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Stadtleben: Kosakenzipfel und Jodeldiplom

Loriots Sketche kommen ins Schiller-Theater

Wird auch Zeit, dass Herr Müller-Lüdenscheidt und Doktor Klöbner sich nun auch in Berlin live in der Badewanne darum kabbeln, ob die Ente zu Wasser gelassen wird oder draußen bleiben muss. Die Uraufführung des Theaterstücks „Loriots Dramatische Werken“ in München ist immerhin fast 20 Jahre her. Seitdem hat Regisseur Stefan Zimmermann die Stadttheater landauf landab mit über 1000 Vorstellungen der Klassikerparade von der „Jodelschule“ über die „Herren im Bad“, die „Nudel“ bis zu den „Kosakenzipfeln“ oder dem „Lottogewinner“ zu Lachsalven gereizt. 600 Vorstellungen hat allein die Premierenbesetzung – das Schauspielerehepaar Gunnar Möller und Christiane Hammacher – bestritten, sozusagen als ewige Doppelgänger von Loriot und Evelyn Hamann. Nun kommen die beiden samt Kollegen und Loriots grünem geschwungenen Samtsofa Ende November ins Schiller-Theater. Anlass ist der 85. Geburtstag des Meisters am 12. November, den ab Anfang November auch eine Ausstellung im Filmmuseum am Potsdamer Platz feiert.

Muss man Komiker sein, um Loriot zu spielen? Nö, sagt Gunnar Möller, aber uneitel und präzise. Lustig seien die Texte auch, wenn sie die Ortsfeuerwehr spielt. Mit seinen 80 Jahren ist der jüngst mit Gattin Hammacher wieder nach Berlin heimgekehrte, gebürtige Neuköllner Möller fast so alt wie der in Brandenburg/Havel geborene Vicco von Bülow. Über 100 Filme hat er gedreht und zahllose Bühnenrollen gespielt, aber berühmt wurde er 1955 an der Seite von Lilo Pulver als blonder Student Andi in der Pustza-Romanze „Ich denke oft an Piroschka“. Ende der Siebziger folgte der Absturz: Möller erschlug in London im Affekt seine erste Ehefrau. Nach der Haft konnte er dann wieder an seine Schauspielkarriere anknüpfen. Ein freundlicher, rosiger Herr, der fasziniert von seiner neuen alten Heimat Berlin ist.gba

„Loriots Dramatische Werke“ vom 27. 11. bis 31. 12. im Schiller-Theater

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