Kündigung: Keine Thor-Steinar-Mode mehr am Alex

Die Berliner SPD-Fraktion hat die Kündigung des Mietvertrages für den Laden "Tonsberg" begrüßt. Das Geschäft war wegen des Vertriebs der Marke "Thor Steinar" sehr umstritten. Es sei gut, dass die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) jetzt handelt, der Schritt sei aber "längst überfällig" gewesen, teilten die SPD-Abgeordneten Tom Schreiber und Thomas Kleineidam mit. Es bleibe aber die Frage, warum in der städtischen Wohnungsbaugesellschaft bisher "so wenig politische Sensibilität" gegenüber der rechtsextremistischen Szene bestanden habe, führte Schreiber an. Das müsse sich unbedingt ändern. Kleineidam forderte die WBM auf, für künftige Vertragsabschlüsse Verfahren zu entwickeln, "mit denen Vermietungen an rechtsextremistische Gruppen oder Personen ausgeschlossen werden".

Die Berliner Grünen-Fraktion wollte ihre für den Nachmittag angekündigte Protest- und Informationsveranstaltung trotz der Kündigung durchführen. Die Öffentlichkeit müsse weiter gegen solche Geschäfte mobilisiert werden, sagte eine Fraktionssprecherin. Zumal die Gefahr bestehe, dass der Laden in ein anderes Center umzieht.

Die WBM hatte am Donnerstag den Mietvertrag für das umstrittene Bekleidungsgeschäft gekündigt. Der Laden im Einkaufszentrum Berlin Carré besteht seit 2005 und verkauft Bekleidungsstücke der Marke "Thor Steinar", die wegen ihrer völkischen Symbolik in der Neonazi-Szene beliebt ist. Die Kündigung soll zum 31. Januar 2008 erfolgen.

Erst zu Wochenbeginn war einem Bekleidungsladen der rechten Szene in Magdeburg gekündigt worden. Das katholische Siedlungswerk St. Gertrud hatte eine Ladenfläche in der von Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) kreierten "Grünen Zitadelle" an die Betreiber des Geschäftes vermietet. (mit ddp)