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© Mike Wolff

Lesereihe: Die Röhrenjeans hat erotische Qualitäten

Premiere der neuen Lesereihe im BKA-Theater Der Name: "Sex – von Spaß war nie die Rede".

Jeder hätte ihn gern außergewöhnlich, großartig und euphorisierend. Tatsächlich ist Sex meist aber eher schön und kuschelig, manchmal sogar bloß zweckdienlich und im schlimmsten Fall sterbenslangweilig oder schrecklich peinlich. Dieser letzten Art alltäglicher Katastrophen widmet sich die neue monatliche Lesereihe „Sex – von Spaß war nie die Rede“, die am Montag im BKA-Theater am Mehringdamm startet.

Zur Premiere der Veranstaltung lesen unter anderem Kirsten Fuchs, Gewinnerin des Literaturwettbewerbs Open Mike, Andreas „Spider“ Krenzke von der Lesebühne LSD und Titanic-Autor Paul Bokowski. Dessen Reportage über die Nackt-Schlager-Partys im Ackerkeller zeigt, dass die humorvollen Kurzgeschichten von Sex in allen Facetten handeln, denn wenn zahlreiche Nackte ausgelassen im Kreis zum alten Dschinghis-Khan-Hit „Moskau“ tanzen, kann man das schließlich nur im weiteren Sinne als fröhliches Vorspiel verstehen. „Es geht nicht bloß um missglückten Sex. Sondern zum Beispiel auch darum, was passiert, wenn die erotischen Erwartungen zweier Menschen einfach nicht zueinander passen wollen“, sagt der Organisator des Abends, Volker Surmann. Der Friedrichshainer Kabarettist und Autor ist der Herausgeber zweier Kurzgeschichtenbände, die den gleichen Titel tragen wie der Leseabend. Für diese Anthologien war Surmann mit einigen der Autoren auf vielen Lesereisen und hat dort erfahren, wie viel Spaß das Publikum an schlechtem Sex haben kann. „Unsere Gäste wollen über diese allzu menschlichen Missgeschicke mal schadenfroh, mal selbsterkennend lachen, und wir können diese Erwartung erfüllen“, so der 37-Jährige. Etwa die Hälfte der Geschichten für die Lesereihe ist den beiden Büchern entnommen, die andere Hälfte sind neue Stories.

Surmann selbst, dessen erste Karriere im Höhepunkt einer Promotion in Linguistik gipfelte – „auf Dauer war mir die wissenschaftliche Arbeit aber nicht fantasievoll genug“ – hat eben seinen ersten Roman fertig geschrieben. Er erscheint Anfang März, heißt „Die Schwerelosigkeit der Flusspferde“ und handelt von einem Komiker, der seinen Humor verliert. Ihm selbst sei das in letzter Konsequenz zum Glück noch nie passiert, so der Autor. Auch nicht, als alle großen Verlage sein Manuskript ablehnten: Eine Mediensatire und dazu noch eine schwule Hauptfigur, das sei ihnen wohl zu viel gewesen, mutmaßt Surmann. „Denn in deutschen Romanen dürfen nur Nebenfiguren schwul sein, wenn sich mein Held in eine Flusspferdpflegerin verliebt hätte, wäre vielleicht alles einfacher gewesen“, sagt er mit einem Lachen. Auch Surmann wird zum ersten Leseabend einige Geschichten beitragen. In einer davon spielt der Alexanderplatz eine Rolle, vor allem aber geht es darin um die erotische Qualität von Röhrenjeans. Eva Kalwa

22. Februar, 20 Uhr. BKA-Theater, Mehringdamm 34. Tickets (11–17 €) auf www.comedygoetter.de oder unter Tel. 202 20 07. Weitere Termine am 15.3., 19.4. und 17.5.

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