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Stadtleben: Mit Stil ins Ziel

100 Meter auf Stöckelschuhen: Beim Stiletto-Run gab es eine neue Bestzeit

„Mensch, war das anstrengend!“ Claudia Stäubner ist kurz nach dem Rennen noch ganz aus der Puste. Dabei hat sich die junge Frau mit den blonden geflochtenen Haaren gut auf diesen Tag vorbereitet: Für den Stiletto-Run, der am Sonnabend gegen 14 Uhr startete, hatte die 24-Jährige auf einem Parkplatz eine HundertMeter-Strecke abgemessen und intensiv darauf trainiert – auf den gleichen lilafarbenen High Heels, mit denen sie nun auch über die Bayreuther Straße am Wittenbergplatz gesprintet ist.

Auf den Millimeter genau sieben Zentimeter sind die Absätze der Duisburgerin steil und weniger als 1,5 Zentimeter breit, damit erfüllen sie exakt das vom Veranstalter, der Zeitschrift „Glamour“, geforderte Minimum an Absatzhöhe. „Ich bin mit einem Maßband ins Schuhgeschäft gegangen und habe die niedrigstmöglichen Stilettos gesucht“, sagt sie.

Während Stäubner allerdings in Jeans gestartet ist, haben viele ihrer 99 Konkurrentinnen zugunsten eines sexy Outfits auf Bequemlichkeit verzichtet und traten in engen Miniröcken oder -kleidern an: Eine Entscheidung, die beim Start neben der wackligen Absatzhöhe, auf der sich manche Teilnehmerin waghalsig bewegte, zu einigen Stürzen führte. „Natürlich hat das meine Zeit verschlechtert. Schließlich wollte ich niemandem meine Absätze in die Hand rammen“, sagt Stäubner. So kann sie sich nicht über den ersten Preis, einen KaDeWe-Einkaufsgutschein im Wert von 10 000 Euro, freuen.

Auch manche Teilnehmerin, die vor dem Start noch über Klebeband als Schuhstabilisator gefachsimpelt oder den anderen Läuferinnen stolz von ihrem Pumps-Training auf dem Laufband erzählt hat, geht bei der Siegerehrung leer aus. Den ersten Preis überreicht die stilettoerprobte Moderatorin Sonya Kraus an Julia Plecher. In professionellem Sprintstil und mit mehreren Metern Vorsprung siegte die ehemalige Leichtathletin aus dem thüringischen Haselbach in 14,2 Sekunden und stellte damit einen neuen Rekord in der Disziplin „postfeministischer Kurzstreckenlauf“ auf. „Dabei hat Julia erst vor einer Woche von der Nominierung erfahren – sie hat nie mit Stilettos geübt“, sagt ihr Bruder Alexander begeistert. Beim kommenden Shopping denkt Julia aber weder an Schuhe noch an Kleider: „Ich werde mir erst mal einen Laptop von dem Geld kaufen“, sagte die 18-Jährige. Eva Kalwa

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