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Mitte: Party ohne Pasta im Bangaluu

Das Bangaluu am Nordbahnhof hat den Restaurantbetrieb eingestellt. Auf drei Etagen soll nur noch gefeiert werden.

Die Baugerüste stehen schon. Ein untrügliches Signal dafür, dass die Arbeiten an der Fassade des Gebäudes an der Invalidenstraße beginnen. Aber auch hinter der angegrauten Sandsteinfront tut sich einiges. Da, wo Berlins Nachtvolk noch bis vor kurzem tanzen und speisen konnte, wurden die Tische abgedeckt: Das Bangaluu, das sich am Eingang mit großem Schriftzug selbstbewusst als Hauptstadtclub bezeichnet, hat seinen Restaurantbetrieb eingestellt.

„Es war eine Entscheidung, die uns emotional nicht leichtgefallen ist“, sagt Geschäftsführer Jörg Thiesen. Seit drei Jahren gibt es den Laden am Nordbahnhof, der sich in einem ehemaligen Gebäude der Post befindet. Die zwei Restaurants auf den verschiedenen Etagen waren einst zentraler Bestandteil des Konzepts als Clubrestaurant.

Warum dann also die Schließung? „Weil wir durch die Restaurants Einschränkungen bei der Vermietung hatten“, sagt Thiesen. Neben den regulären Partyreihen freitags und samstags bietet der Betreiber das Bangaluu für externe Veranstaltungen an. Das sei einfacher, wenn sie keine Rücksicht auf den Restaurantbetrieb unter der Woche nehmen müssen, sagt Thiesen. „Wir sind jetzt viel beweglicher und durch den Wegfall von Fixkosten auch wirtschaftlicher.“

20 der 70 Mitarbeiter sind von der Entscheidung betroffen und entlassen worden. Vermutlich auch deshalb wurde in der Berliner Clubszene darüber getuschelt, ob der Laden kurz vor dem Aus steht. An dem Gerücht sei aber nichts dran, versichert der Geschäftsführer. Der Laden laufe gut, die Partys am Wochenende seien mit bis zu 1500 Gästen pro Abend stets gut besucht.

Dass die Geschäfte wirklich so gut laufen, glauben nicht alle Beobachter des Berliner Nachtlebens. Vor einem Jahr schaffte das Bangaluu den Eintritt ab, seither kommen die Gäste kostenlos rein, dafür müssen sie sich auf der Internetseite für ein Passwort registrieren lassen. Das Geld, das die Besucher am Einlass sparen, würden sie an der Bar ausgeben, hieß es damals. „Das ist jedoch ein Trugschluss“, sagt einer, der die Szene gut kennt, aber namentlich nicht genannt werden will, „denn durch den freien Eintritt werden nur Leute angelockt, die ohnehin nicht viel Geld für einen Partyabend ausgeben.“ Mittlerweile scheint selbst der Betreiber von diesem Konzept nicht mehr recht überzeugt zu sein: Seit kurzem kommen die Gäste nur noch bis ein Uhr kostenlos rein.

Es ist nicht das erste Mal, dass der innen ganz in Weiß gehaltene Laden für Gerede sorgt. Im vergangenen Jahr zur Berlinale warb das Bangaluu mit Popstar Madonna, die angeblich nach der Premiere ihres Filmes „Filth and Wisdom“ in den Club kommen wollte – und es sich dann doch anders überlegte. „Es gab Leute, die mit der Auslegung der Vereinbarung zum Besuch sehr großzügig waren“, wiegelt Pressesprecher Christian Becker ab. Der Vorfall lastet dem Image des Clubs noch heute an.

Bis 2025 läuft der Mietvertrag für die Räume. Hört man Geschäftsführer Jörg Thiesen reden, dann hat er sich für die nächste Zeit viel vorgenommen. Gerade bereite sich das Bangaluu auf die Sommersaison vor. Die Dachterrasse soll hergerichtet werden, und auch der Whirlpool und die Duschen in der Bar im Erdgeschoss sollen wieder sprudeln, um in der warmen Jahreszeit für Abkühlung zu sorgen. Nana Heymann

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