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© DAVIDS/Farr

Modenacht: Abendbrot bei Tiffany

Luxusgeschäfte luden zur „Fashion’s Night Out“. Im KaDeWe feierte Klaus Wowereit mit.

Wenn schnödes Kaufen zum Ereignis wird, dann kauft es sich leichter: Der Kunde freut sich hinterher übers Erlebnis, der Händler über den Umsatz. Dies ist ungefähr der Grundgedanke von „Fashion’s Night Out“, einer Aktion des Modemagazins „Vogue“, an der sich am Donnerstagabend rund 70 Berliner Luxusgeschäfte beteiligten – man könnte von einer „langen Nacht des Shoppens“ sprechen, mit dem Unterschied, dass die Verbindungen zwischen den Geschäften nicht von der BVG, sondern von Mercedes-Benz aufrechterhalten wurden.

Im Mittelpunkt: das KaDeWe. Das Kaufhaus hatte sein Erdgeschoss für rund 1500 geladene Gäste freigemacht, die mit Sekt, Musik und kleinen Häppchen in Stimmung gebracht wurden; Kleidung blieb damit fast völlig außen vor, denn die wird im Haus erst weiter oben angeboten.

Doch das ganze rund um die Eingänge ausgebreitete Luxusspektrum von Prada bis Gucci, von Tiffany bis Rolex, war verfügbar und wurde zumindest ausführlicher als sonst begutachtet, und auch die Kosmetik-Spezialistinnen weiter drinnen hatten gut zu tun. Eine Sprecherin des Hauses stufte das Umsatzergebnis als erfreulich ein: „Es lief alles sehr gut, aber der absolute Renner waren die Handtaschen.“

Mitten drin, leutselig und aufgeräumt, Klaus Wowereit, der ja nie Probleme hatte, das Image des hedonistischen Genussmenschen mit dem Profil des im Zweifel linken Sozialdemokraten zusammenzubringen. Er ließ sich führen von KaDeWe-Geschäftsführerin Ursula Vierkötter und Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp, die ihn dank moderner High-Heel-Technik deutlich überragten, und absolvierte eine familiäre Variante des Rundgangs, den er kürzlich auf der Funkausstellung hinter sich gebracht hatte. Smalltalk hier und Bekannte begrüßen dort, mal ein Küsschen, mal ein Foto, zwei Stunden lang – Wowereit weiß, was Berlin an einem funktionierenden KaDeWe hat.

Ein wenig glamouröse Prominenz gehört zum Geschäft bei solchen Veranstaltungen, damit die Fotografen auch gehörig zu fotografieren haben, also sah man beispielsweise die Schauspielerinnen Anja Kling, Nadeshda Brennicke und Claudia Michelsen. Bis Mitternacht war gut zu tun im Haus, am Ende sogar mit Disko im vorderen Lichthof.

In der östlichen City beteiligten sich vor allem die Luxusgeschäfte der Friedrichstraße an der Mode-Nacht, allen voran Galeries Lafayette und das Quartier 206. Berlin befand sich in bester Gesellschaft, denn auch in zwölf anderen Weltmetropolen wie New York, London, Moskau oder Delhi wurde die VogueInitiative an diesem Tag offenbar gut angenommen. Bernd Matthies

Bernd MatthiesD

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