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Seit einem Jahr Direktorin des Alliiertenmuseums: Gundula Bavendamm.

© Uwe steinert

Museumsstandort: Alliierte zieht es in die City

Das Alliiertenmuseum in Dahlem will ein größeres Gebäude. Zwei neue Standorte, unter anderem am Flughafen Tempelhof, werden derzeit von der neuen Direktorin und vom Bund geprüft. Ziel ist auch ein besserer Schutz der Großobjekte.

Das Winterwetter macht auch den Großobjekten des Alliiertenmuseums zu schaffen. Doch wo sie künftig einen geschützten Platz finden, steht noch nicht fest. Immerhin gibt es inzwischen ein umfangreiches Konzept für die Zukunft des Museums. Für die Leiterin Gundula Bavendamm war dies in ihren zwölf Monaten die wichtigste Aufgabe. Etwa eine Woche nachdem sie Anfang Januar 2010 in Dahlem ihren Job angetreten hatte, bekam sie von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) den Auftrag, ausführlich und ergebnisoffen darüber nachzudenken, was an den bislang diskutierten Standorten geht und was eben nicht.

Auf jeden Fall werden größere Summen investiert werden müssen, egal, ob das Museum seinen Standort am Outpost Cinema in der Clayallee behält oder in den Hangar 7 zum Flughafen Tempelhof zieht. Wie groß diese Summen werden, darüber mag sie sich nicht äußern, solange das Konzept zur Prüfung im Ministerium liegt. Vor drei Monaten hat sie es abgegeben, noch aber gibt es keine Entscheidung.

Fest steht, dass Großobjekte wie die britische Hastings, die während der Blockade Kohlen nach Berlin geflogen hat, und der Speisewagen des französischen Militärzugs nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer unter der Witterung leiden. Wenn das Museum an der Clayallee bleibt, müsste die Bibliothek abgerissen werden und ein Neubau entstehen, in dem solche Objekte ausgestellt werden könnten. Im Depot befinden sich auch noch ein Leichtflugzeug, ein Hubschrauber, der zu Mauerzeiten in die damalige Exklave Steinstücken geflogen ist und ein Marschflugkörper, Baujahr 1954, zum Transport von atomaren Sprengköpfen.

Für einen Umzug nach Tempelhof spricht aus Bavendamms Sicht die bessere Erreichbarkeit. Mit der U-Bahnlinie U 6 sind es nur drei Stationen zum Checkpoint Charlie. Das könnte mehr jüngere Besucher anziehen. Für die beträchtliche Gruppe amerikanischer Kreuzfahrer, die im Sommer von Stralsund aus mit dem Bus in die Stadt kommen, macht es hingegen keinen Unterschied, wo ihre Reisebusse parken. Auch die besseren Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen kulturellen Institutionen sprächen für einen Umzug auf das ehemalige Flughafengelände. Die Aussicht einer Nachbarschaft zur Zentralbibliothek birgt für die Museumsdirektorin viele Kooperationschancen.

Würde das Grundstück an der Clayallee verkauft, müsste der Nachnutzer überlegen, was er mit dem denkmalgeschützten Outpost anfangen will. Das alte amerikanische Kino würde sich als Veranstaltungsort anbieten. Bavendamm will ohnehin künftig öfter Filmvorführungen dort veranstalten. Der Sound ist gut, die Leinwand nicht sehr groß, aber 60 bis 80 Leute können schon unterkommen.

Wann der Bund sich äußern wird, weiß die 45-jährige Museumsdirektorin nicht. Sie hofft auf eine Tendenz noch in diesem Jahr. Erst einmal hat sie damit begonnen, die Sammlung systematisch zu inventarisieren. Außerdem bereitet sie eine Ausstellung zum Thema 50 Jahre Mauerbau vor, die sich intensiv mit dem atomaren Risiko während der zweiten Berlin-Krise befasst und im Sommer gezeigt werden soll.

Clayallee 135, außer mittwochs täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei. Tel. 81 81 99 - 0, www.alliiertenmuseum.de

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