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Musical: Die Reiter des Manitu

Der "Schuh des Manitu" kommt auf die Bühne. Anfang Dezember soll die einstige Kinokomödie als Musicalversion im "Theater des Westens" Premiere feiern. Die Proben beginnen im September.

Man hatte das Gefühl, als sei man bereits mittendrin im Film. Die dunkle Langhaarperücke saß – genau wie die Sprüche. „Wie lenk ich das Pferd nach hinten“, fragte Mathias Schlung sich und die umher stehenden Journalisten. Der Schauspieler steht bald als Apachen-Häuptling „Abahachi“ in der Musicalversion der Kinokomödie „Der Schuh des Manitu“ auf der Bühne. In die Rolle des „Rangers“, Abahachis Blutsbruder, schlüpft Mark Seibert. Anfang Dezember soll das Stück im „Theater des Westens“ Premiere feiern.

Nicht wie üblich in einem stickigen Konferenzraum, sondern im Freien , mitten auf der Altonaer Straße im Tiergarten, wurden die Hauptdarsteller gestern der Öffentlichkeit präsentiert. Kostümiert und auf zwei Westernpferden sitzend, die von einer Brandenburger Ranch ausliehen waren, trabten sie ein und grüßten mit perfektem Indianer-Gruß.

Ein bisschen wackelig saßen sie dabei schon auf den Pferden. Große Reitkenntnisse haben die Schauspieler nicht, dafür aber um so mehr Musical-Erfahrung. Schlung hat in „Tanz der Vampire“, Seibert in „Aida“ und „Wicked“ mitgespielt. Was bedeutet es für die beiden, in die Fußstapfen der Originaldarsteller Michael „Bully“ Herbig und Christian Tramitz zu treten? Immerhin war der Kinofilm ein Riesenerfolg. „Eine Herausforderung“ sei die Rolle, sagt Mark Seibert. Dennoch wollten sie keine bloßen Kopien der Filmfiguren abliefern. „Bei Hamlet oder Faust ist ja auch jede Inszenierung verschieden“, wirft Mathias Schlung nicht ganz ernst ein.

Allerdings ist die äußerliche Ähnlichkeit der Darsteller unverkennbar. Von weitem kann man Schlung glatt für Herbig halten. Und auch von Nahem zeigt sich: Das typische verschmitzte Bully-Lächeln beherrscht er schon perfekt. Für Winnetou-Fan Schlung ist der Abahachi „eine Traumrolle“, wie er sagt. „Bisher wurde ich oft als Homosexueller oder als Kind besetzt. Endlich kann ich einmal eine richtige Männerrolle spielen.“

Eine Herausforderung ist die Rolle für die beiden auch sprachlich, denn das Markenzeichen von Ranger und Abahachi ist ihr breites Bayerisch. Schlung dagegen ist in Göttingen geboren, Seibert in Frankfurt am Main. Aber dafür gibt es schließlich Sprachtrainer: „I bin mit der Gsamtsituation unzfrieden“, zitiert Seibert einen Lacher aus dem Film in bestem Bayerisch.

Die Proben beginnen im September. Gestern machten Mark Seibert und Mathias Schlung erst einmal auf ihren Pferden kehrt und ritten davon. Nicht in einen malerischen Prärie-Sonnenuntergang, sondern in den grau-bewölkten Berliner Morgen. Ann-Kathrin Nezik

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