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© Kleist-Heinrich

Nach Brand: Das klingt gut: Philharmonie spielbereit

Es befinden sich keine Giftstoffe in der Luft und die Notdecke ist auch fast fertig. Ab Montag wird im Konzertsaal der Philharmonie wieder musiziert.

Erste gute Nachricht: Die Akustik hat nicht gelitten. Das beweist das Surren, das überall im Konzertsaal gut zu hören ist. Es kommt von ganz oben in Block C, ein kleiner Ventilator soll das Eichenparkett trocknen, auf einer Fläche von fünf Quadratmetern ist bei den Löscharbeiten vor einer Woche ein bisschen Wasser eingedrungen. Frank Kersten, der Verwaltungsdirektor der Philharmonie, steht unten an der Bühne und hat noch mehr gute Nachrichten zu verkünden. Soeben ist das Ergebnis der letzten Messung eingetroffen, sagt er. Es sind keinerlei Schadstoffe im Gebäude. Und das heißt: Ab Montag kann die Philharmonie definitiv wieder bespielt werden.

Bis dahin müssen die Handwerker noch kleinere Reparaturen erledigen. Neben der feuchten Stelle in Block C müssen auch in der Ehrenloge eine Wand und ein Stück Parkett getrocknet werden. Und die Filter der Klimaanlage werden derzeit ausgetauscht, nur zur Vorsicht.

Ein Stockwerk höher, oben auf dem Dach, sieht es noch nach Baustelle aus. 15 Arbeiter sind damit beschäftigt, die großen Lücken in der Aluminiumabdeckung notdürftig mit Bitumen-Bahnen – grauer Dachpappe – zu schließen. 1500 Quadratmeter sind betroffen, ein Viertel der Gesamtfläche. Den verkohlten Schutt haben die Arbeiter bereits entfernt, dafür mussten sie Schutzanzüge und Atemmasken tragen. Mehrere Container mit Schutt stehen jetzt unten neben dem Gebäude. Erst wenn geklärt ist, welche Giftstoffe darin sind, können sie abtransportiert werden.

Das provisorische Dach wird ab Freitag wetterfest sein, heißt es. Und im Laufe des Jahres wird über der Notabdeckung dann ein richtiges Dach gebaut werden. Wie viel das kostet? „Wissen wir noch nicht genau“, sagt Paul Kirchmair, der Bauleiter. Aber die Millionengrenze dürfte überschritten werden.

Auch einzelne Orchestermitglieder laufen bereits wieder durchs Gebäude. Doch geprobt wird diese Woche noch außerhalb: gestern in der Jesus-Christus-Kirche in Dahlem, ab heute im Hangar 2 des Flughafens Tempelhof. Hier finden am Donnerstag, Freitag und Sonnabend die Aufführungen von Hector Berlioz’ „La Mort de Cléopâtre“ unter Leitung von Simon Rattle statt. Für alle drei Abende gibt es noch Restkarten.

Das gestrige Lunchkonzert fand ausnahmsweise im Kammermusiksaal statt, 800 Gäste kamen. „Eine erstaunliche Zahl“, sagt Verwaltungsdirektor Kersten. Überhaupt habe sich in den Tagen nach dem Brand gezeigt, „welche Bedeutung und welchen Rückhalt unser Haus in der Stadt hat“. Von der Senatsverwaltung bis zu den Bauunternehmen hätten alle in einer „für Berliner Verhältnisse unüblichen Geschwindigkeit“ zusammengearbeitet. Und an die „Te Deum“-Aufführung am vergangenen Sonnabend in der Waldbühne mit ihren 18 000 Besuchern „werde man sich in Berlin wohl noch lange zurückerinnern“.

Das erste Konzert in der Philharmonie wird am Montag von Gastmusikern bestritten: Das Deutsche Symphonie-Orchester spielt Mendelssohn Bartholdy und Brahms.

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