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PARTY Gänger: Week-End - Berlin tanzt auf dem Dach

Vor einem Monat haben die Betreiber des Week-Ends ihre Dachterrasse eröffnet und es mal wieder geschafft: höher, schöner und größer als alle anderen Clubs der Stadt.

Vor einem Monat haben die Betreiber des Week-Ends ihre Dachterrasse eröffnet und es mal wieder geschafft: höher, schöner und größer als alle anderen Clubs der Stadt zu sein. Und (Berlin-Barometer!) alle reden noch immer darüber.

Schuld ist vor allem der Ort. Der Alex ist einfach nicht zu toppen, wenn man drüber steht. 17 Stockwerke ist das Gebäude hoch, in dem sich das Week-End befindet, 1971 gebaut, zu DDR-Zeiten „Haus des Reisens“ mit Reisebüro und Fluggesellschaft darin. Und jetzt tanzt hier Berlin auf dem Dach. Schon der Wahnsinn.

„Fantastisch,“ sagt auch die Dame in Highheels und hält sich an ihrem Kumpanen fest. „Das gibt es nur in Berlin!“ Dieser Blick sei schon einmalig. Komisch, sie kommen gerade aus New York. Jetzt stehen sie an dem hohen und durchsichtigen Geländer und schauen hinunter auf diese Stadt. Vielleicht ist das der Witz, das Prinzip der Dachterrasse: die Erhabenheit – und zwar die vollkommene. Wenn schon, denn schon. Wer träumt schon von einem Balkon.

So funktioniert das auch am Alex: Die Sehnsucht wächst mit den Stockwerken. Erst quetscht man sich in einen Aufzug und lässt sich von einem gelassenen Liftboy nach oben schleusen. Dann der Ausstieg im 15. Stock und der Eintritt in die schwarze Hölle, die Lounge des „15th Floor“. Es ist clubgemäß laut und heiß und eng. Man drängelt sich an der Bar vorbei, erreicht eine Treppe und, tamtarata, das Dach. Luft, Ausblick, Platz. Der Kontrast könnte nicht größer sein.

Das ist natürlich kein Zufall. Das haben sich die Architekten von „Robertneun“ gut ausgedacht. Das Dach ist ein Remix aus der Bar im 12. und der Lounge im 15. Stock – und gleichzeitig die Krönung des Ganzen. In den beiden anderen Stockwerken haben sie die Bar und die Möbel noch in die Mitte gerückt, um die Wände frei zu halten. Jetzt gibt es gar keine mehr. Nur Himmel. Auf dem Holzboden stehen ein paar Sitzpolster, das war’s. Kein Strandbarschnickschnack und kein Tschitschi. Sogar die Bar ist eingesenkt, damit sie den Blick nicht verstellt. Denn der allein zählt. Und über ihn kann man wunderbar reden, wenn es nichts mehr zu erzählen gibt.

Die Dame in Highheels hat inzwischen ein bisschen getanzt und irgendwie scheint ihre Berlin-Stimmung dabei umgeschlagen zu sein. Das seien doch alles „creative loosers“, sagt sie. Viele Ideen, aber kein Geld und überhaupt keine Dynamik. Leben könnte man hier eigentlich gar nicht. Mag sein. Aber der Blick von oben drauf ist toll.

Week-End, Alexanderplatz 5, Mitte. Die Dachterrasse ist außer montags täglich ab 19 Uhr geöffnet.

Johanna Lühr

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