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Beats an der Landebahn. Schon voriges Jahr fand das "Berlin Festival" in Tempelhof statt.

© dpa

Popkomm: Musik liegt in der Luft

Kongresse, Partys und ein Festival in Tempelhof: Zur Popkomm wollen Szene und Industrie im September eine Woche lang feiern und tagen.

Eine eigene Modewoche hat Berlin schon, eine eigene Musikwoche soll nun folgen. Vom 6. bis zum 12. September wird erstmals die „Berlin Music Week“ stattfinden, sie soll die Stadt als Deutschlands wichtigsten Musikstandort etablieren. Epizentrum der Musikwoche ist der stillgelegte Flughafen Tempelhof, dort findet neben dem „Berlin Festival“ an drei Tagen auch die wiederbelebte Popkomm statt.

Am Dienstagvormittag sitzt Ralf Kleinhenz in einem Raum im Seitenflügel des Flughafengebäudes, um das neue Konzept der Popkomm vorzustellen. Der Geschäftsführer der Musikmesse klingt dabei wie ein Arzt, dem die Rettung eines schwer kranken Patienten gelungen ist. Er spricht von „Bremsspuren“, die die Branchenkrise hinterlassen habe, und von den vielfältigen inhaltlichen Veränderungen, die eine Genese der Messe zur Folge haben sollen. Die Premiere in Tempelhof, unter dem Dach der Berlin Music Week, sei als kompletter Neustart zu verstehen. Im vergangenen Jahr wurde die Popkomm überraschend abgesagt, weil die Veranstalter einen Einbruch der Besucherzahlen um bis zu 50 Prozent befürchteten.

Eine der wichtigsten Neuerungen der diesjährigen Musikmesse besteht darin, dass sich die Veranstaltung nicht mehr nur an ein Fachpublikum richtet – künftig soll sie offen sein für alle Interessierten. Die Eingangshalle des Flughafengebäudes wird sich nach Auskunft von Popkomm-Direktor Daniel Barkowski in eine „Music City“ verwandeln. Der Eintritt zu diesem Bereich ist während der drei Messetage vom 8. bis 10. September frei. Hier soll es eine Bühne geben, auf der Musiker Akustik-Sets spielen, zudem sollen Modenschauen und Weinverkostungen stattfinden, und es wird die Fotoausstellung „Popview“ gezeigt. Am letzten Veranstaltungstag wird sogar das gesamte Messegelände für den Publikumsverkehr geöffnet.

Mit dem „Popkomm Showcase Festival“ verwandelt sich auch der Rest der Stadt in eine Konzertbühne: 60 junge, zumeist noch unbekannte Künstler werden in Clubs in Kreuzberg, Tempelhof und Prenzlauer Berg spielen. Damit wollen die Veranstalter dem neuen Selbstverständnis des messeeigenen Festivals gerecht werden, das sich als Sprungbrett für den Nachwuchs versteht. In der Vergangenheit eröffneten große nationale Bands wie die Beatsteaks oder die Fantastischen Vier die Popkomm. Diesmal bildet am 7. September die Verleihung des New Music Awards zur Förderung neuer Musiktalente den Auftakt. Vergeben wird er von acht ARD-Radiosendern.

Insgesamt 430 Aussteller aus 20 Ländern werden auf der Popkomm vertreten sein. Das ist deutlich weniger als in den Vorjahren. 2008 beteiligten sich knapp 840 Aussteller aus 52 Ländern, es kamen etwa 14 000 Fachbesucher. Wie viele es diesmal sein werden, dazu wollen sich die Popkomm-Macher nicht äußern. Geschäftsführer Ralf Kleinhenz sagt, er hüte sich davor, „mit irgendwelchen Rekordmeldungen“ vorzupreschen. Unumwunden gibt er zu, dass die 3700 Quadratmeter Ausstellungsfläche bislang noch nicht ausgebucht sind. Trotzdem ist er fest davon überzeugt, dass „der Bedarf dieser kriselnden Branche an einem internationalen Austausch“ nach wie vor da sei.

Klar ist, dass die Popkomm von der Kooperation mit dem „Berlin Festival“ profitiert. Am letzten Tag geht die Musikmesse nahtlos in das Festival über. Dieses findet bereits zum zweiten Mal in Tempelhof statt. Im vergangenen Jahr kamen 14 000 Besucher, um Musiker wie Pete Doherty, Deichkind, Peaches oder Zoot Woman zu sehen. Diesmal rechnen die Veranstalter mit 20 000 Fans.

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