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Synagoge Rykestraße Einweihung

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Religion: Synagoge in der Rykestraße wiedereröffnet

Deutschlands größte Synagoge steht wieder offen. Nach jahrelanger Sanierung wurde das Gebäude in der Rykestraße in Prenzlauer Berg mit einer feierlichen Zeremonie geweiht.

Mit der Einbringung der Thorarollen in den Schrein wurde das Gotteshaus der Gemeinde übergeben. Zu der feierlichen Zeremonie in Deutschlands größter Synagoge kamen rund 1000 Gäste, darunter Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD), der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, sowie Rabbiner aus mehreren Ländern.

Am Abend sollte es in der Synagoge den ersten Sabbat-Gottesdienst seit der Sanierung geben. Mit der Einweihung der Synagoge wurden gleichzeitig die bis zum 9. September andauernden Jüdischen Kulturtage in Berlin eröffnet. Die jüdischen Kulturtage seien ein guter Weg, um gegen Vorurteile und Verleumdung vorzugehen, betonte Knobloch. Die Kulturtage ermöglichten "einen Dialog auf Augenhöhe" zwischen Juden und Nichtjuden. Es gebe in Deutschland immer noch Antisemitismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Erst kürzlich hätten sich menschenverachtende Ausschreitungen ereignet, die jeden Demokraten entsetzten.

Größte Synagoge Deutschlands

Innensenator Körting sagte, er sei stolz und dankbar, dass jüdisches Leben und Kultur wieder in Berlin zu Hause seien und Juden sich in der Stadt wieder heimisch fühlten. Er werde nicht zugelassen, dass Juden angegriffen und bedroht würden, "von wem auch immer". In den vergangenen Jahren wurde die Synagoge für mehr als fünf Millionen Euro saniert. Früher bot sie rund 2000 Gläubigen Platz, heute gibt es 1100 Sitzplätze. Die Berliner Jüdische Gemeinde hatte vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust über 270.000 Mitglieder, heute sind es etwas mehr als 12.000.

Erbaut wurde die Synagoge 1903/04 von Johann Hoeniger. Das Gotteshaus liegt etwas verborgen in einem Hinterhof. Diese Lage bewahrte es auch in der antisemitischen Pogromnacht am 9. November 1938 vor der Zerstörung. Zu DDR-Zeiten war das Haus in der Rykestraße die einzige Synagoge der kleinen jüdischen Gemeinde Ost-Berlins. (mit ddp)

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