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Staatsoper

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Renovierung: Schillertheater wird Ersatzspielstätte für Staatsoper

Für die geplante Renovierung des Schillertheaters sind etwa 20 Millionen Euro veranschlagt. Bislang ist die Finanzierung aber noch unsicher. Der Bund zahlt erst, wenn der Senat der Erhaltung des Flughafens Tempelhofs zustimmt und unterstützt.

Die Staatsoper wird während der aufwendigen Sanierung ihres Domizils Unter den Linden ins Schillertheater umziehen. Das Haus in Charlottenburg werde dazu für 20 Millionen Euro hergerichtet, sagte heute der Regierende Bürgermeister, KlausWowereit (SPD). Die marode Lindenoper soll ab Mitte 2010 saniert werden. Für die Bauzeit werden dreieinhalb Jahre veranschlagt. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei 265 Millionen Euro. Bisher war eine Summe von maximal 230 Millionen Euro im Gespräch.

Es seien diverse Objekte daraufhin geprüft worden, ob sie als Ausweichquartier in Frage kommen, sagte Wowereit. Er nannte unter anderen den Flughafen Tempelhof und den Admiralspalast. Unter Abwägung aller Faktoren sei das Schillertheater jedoch die "geeignetste Ersatzspielstätte". Dort fänden mehr als 1000 Besucher Platz, und sie könne für 20 Millionen Euro hergerichtet werden.

Das Schillertheater wird "von Grund auf saniert"

Zugleich habe sich herausgestellt, dass alle bisherigen Kostenschätzungen "irreal" gewesen seien, sagte Wowereit. Selbst unter Berücksichtigung von Kostenreduzierungen müssten für das Opernhaus - einschließlich Brandschutz, Dekontamination und Abdichtung gegen Grundwasser - insgesamt 239,3 Millionen Euro aufgebracht werden. Das Haus werde "von Grund auf saniert", sagte Wowereit. Mit der "riesigen Baumaßnahme" würden die Akustik sowie die Möglichkeiten für Proben und den Bühnenaufbau deutlich verbessert.

23,4 Millionen Euro sind für die Ausweichlösung erforderlich: Neben den 20 Millionen für das Schillertheater entfallen 3,4 Millionen auf die Deutsche Oper, wo frei werdende Flächen zu Proben- und Intendanzräumen für das Staatsballett umgebaut werden sollen. Das Ballett werde nach Fertigstellung der Staatsoper auch nicht an den alten Standort zurückkehren, sagte Wowereit. Für Container, in denen Dekorationen gelagert und transportiert werden sollen, fallen weitere 2,4 Millionen Euro an. Die Sanierungsarbeiten an den Ausweichquartieren sollen 2009 beginnen und bis Mai 2010 abgeschlossen werden.

Wie die Gesamtkosten aufgebracht werden, ist derzeit noch offen

Hintergrund sind die stockenden Verhandlungen mit dem Bund. Er wollte 200 Millionen Euro für die Staatsoper einbringen, Berlin sollte im Gegenzug seinen Zuschuss für das Haus Unter den Linden um 10 Millionen Euro jährlich aufstocken. Weitere 30 Millionen Euro wollte der Förderverein beisteuern. Die Unterzeichnung des Vertrages scheiterte bisher an der Forderung des Bundes, dass Berlin den Flughafen Tempelhof samt aller Folgekosten und Risiken übernimmt. Das lehnt der Senat ab.

Eine Schließung eines der drei Opernhäuser - wie vor Jahren aus Spargründen bereits geplant - werde es aber auch dann nicht geben, wenn es zu keiner Einigung mit dem Bund komme, betonte Wowereit. Dann müsste 2010 ernsthaft über eine Anhebung des Landeszuschusses nachgedacht werden. Dieser werde allerdings dennoch nicht reichen, an allen Bühnen ein Programm in hoher Qualität zu bieten. (mit ddp)

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