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Landwehrkanal

© Thilo Rückeis

Schifffahrt: Landwehrkanal ab Sonntag wieder für Schiffe frei

Am Sonntag wird der Landwehrkanal wieder für den Schiffsverkehr geöffnet. Nach Abschluss der Sicherungsmaßnahmen ist der Kanal nun befahrbar.

Rund fünf Wochen nach der Sperrung wird der Landwehrkanal am Sonntag wieder für die Schifffahrt geöffnet. Nach umfangreichen Sicherungsmaßnahmen sei der Kanal wieder befahrbar, sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA), Hartmut Brockelmann. Die Einbahnregelung und ein Tempolimit von 6 km/h für den Schiffsverkehr bleiben vorerst bestehen.

Die Bundesbehörde hatte die auch für Ausflugsfahrten genutzte Wasserstraße am 22. Juni mit der Begründung schließen lassen, dass einige Bäume am Ufer wegen der maroden Kaimauern umzustürzen drohten und somit ein Verkehrsrisiko darstellten. Seit der Sperrung beklagen die Berliner Reedereien Umsatzeinbußen von bis zu 60.000 Euro am Tag. Während der Sicherungsmaßnahmen wurden trotz heftiger Proteste von Anwohnern 38 Uferbäume gefällt.

"Kahlschlagpolitik ohne Rücksicht auf Verluste"

Ein Sprecher des Naturschutzbundes (Nabu) warf den Behörden vor, nicht ernsthaft an einer Lösung interessiert gewesen zu sein. Das WSA habe "unverantwortlich und unverschämt" gehandelt , sagte auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg, Manuel Sahib.

Nach Polizeiangaben hatten am 5. Juli 150 Beamte die Fällaktionen an der Waterloobrücke, am Maybach- und Reichpietschufer bewacht. Dazu seien etliche Zufahrtsstraßen gesperrt worden. Eine Nabu-Sprecherin bezeichnete die Aktion als "Kahlschlagpolitik ohne Rücksicht auf Verluste" und beklagte die "selbstherrliche und unehrliche Haltung des Behördenleiters".

Betonklötze zur Sicherung von "Problembäumen"

Auch die Sicherungsmaßnahmen an 20 Bäumen stießen auf Kritik: Durch die Arbeiten entstehe an den Bäumen "mehr Schaden als Nutzen", teilte der Sachverständige für Statik und Verkehrsicherheit an Bäumen Michael Barsig mit. Gemeinsam mit dem Nabu bemängelte der Experte die Dimension der Betonklötze sowie die "fehlerhafte Ausführung" der Sicherungsarbeiten.

Im Ergebnis befürchten die Naturschützer eine weitere Vernichtung von "hochwertigem Altbaumbestand". Daher fordern sie eine Beteiligung unabhängiger Experten bei der Kanalsanierung. Nach Angaben des Nabu seien für die Klötze 320 Tonnen Beton verwendet worden.

Die Sicherung der Baumbestände am Landwehrkanal soll insgesamt 200.000 Euro gekostet haben. (mit ddp)
 

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