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© dpa

Shopping: Senat genehmigt weitere Einkaufszentren

Bis 2020 könnte die Ladenfläche in Berlin um über eine Million Quadratmeter steigen - das ist etwa halb so groß wie der Tiergarten. Die neue Richtlinie erlaubt vor allem Zuwächse in der City, aber auch Lichtenberg und Pankow wird Potenzial attestiert. Das Schlusslicht: Neukölln.

Über eine Million Quadratmeter neue Ladenfläche für Berlin – in etwa halb so groß wie der Tiergarten – damit plant die Stadtentwicklungsverwaltung. Bis 2020 soll die Fläche so um 20 Prozent zunehmen. Das sehen die neuen Ausführungsvorschriften über den großflächigen Einzelhandel (kurz: AV Einzelhandel) vor, die nun im Amtsblatt veröffentlicht sind. Besonders die Zentren sollen davon profitieren, also Kurfürstendamm und Tauentzienstraße, aber auch der Alexanderplatz. Die Vorschriften sind in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband entstanden. Dessen Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen erklärt: „Wir wollen die Zentren stärken und verhindern, dass sich die Entwicklung zerfasert.“

Potenzial wird vor allem den Bezirken Mitte, Lichtenberg, Pankow und Tempelhof-Schöneberg attestiert. Schlusslicht bildet Neukölln mit bis zu 40 000 Quadratmetern. „Wenn wir die aktuelle Nachfrage nach neuen Ladenflächen in Berlin sehen, ist dieser Bedarf durchaus realistisch“, sagt Busch-Petersen. Das Interesse nehme aktuell vor allem für die Lage am Ku’damm und der Tauentzien zu. Die Mieten seien stark gestiegen, damit sei der Druck, noch mehr Ladenfläche zu schaffen, entsprechend groß.

In Mitte soll sich der Zuwachs vor allem auf den Alexanderplatz konzentrieren, wo in diesem Jahr mit der Alexa Berlins zweitgrößtes Einkaufszentrum eröffnet hat. Weitere Ladenflächen werden derzeit vom Projektentwickler Hines gebaut. Der Zuwachs in Lichtenberg erklärt sich vor allem durch den Bau des vierten Berliner Ikea-Möbelhauses, was erfahrungsgemäß weitere Läden anzieht. Ein neues Einkaufszentrum mit insgesamt rund 60 000 Quadratmetern ist in Friedrichshain für den Ostbahnhof und das Anschutz-Areal fest verplant.

Erklärtes Ziel von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ist die Stärkung der Einkaufsstraßen in den Bezirken. Die AV Einzelhandel, die als Richtschnur vor allem für die Bezirke gilt, die im Regelfall über die Zulassung neuer Läden entscheiden, soll dabei helfen und sieht dort, wenn auch in wesentlich geringerem Umfang, Wachstumspotenziale. In der Weddinger Müllerstraße könnten noch 10 000 Quadratmeter mehr genehmigt werden, in der Steglitzer Schloßstraße sogar über 40 000 Quadratmeter. Ein großer Teil davon ist bereits entstanden oder in Bau – im jüngst eröffneten Schloßstraßen-Center oder dem abgerissenen Karstadt-Kaufhaus.

Die neuen Richtlinien sagen aber auch, was nicht mehr geht. Beispiel Neukölln: Ein Ausbau der Gropiuspassagen ist nicht vorgesehen, stattdessen sollen die Standorte an der Karl- Marx-Straße gestärkt werden. Neue Läden anderswo sind nicht erlaubt – auch nicht an der Sonnenallee. Dort hatte sich Junge-Reyer gegen den Bau eines SB-Einkaufszentrums entschieden, dessen Mietertrag helfen sollte, eine Kongresszentrum am Estrel- Hotel zu finanzieren. Junge-Reyers Parteifreund und Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky wettert denn auch gegen die AV Einzelhandel: „Das ist gegen unsere Interessen“, sagt er. „In dem Kongresszentrum wären 500 Jobs entstanden, die wir in Neukölln dringend gebraucht hätten.“ Mit der Senatsrichtschnur seien ihm die Hände gebunden: „Wir müssen uns leider daran halten.“

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