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Stadtleben: Sieben mit einem Streich

Die Band Culcha Candela startet wieder durch – mit neuem Album und ausgedehnter Tournee

Das Label „Multikulti“ mögen Culcha Candela nicht. „Das klingt immer so nach peruanischen Panflötenspielern am Ku’damm“, sagt Rapper Itchyban. Er selbst ist Pole, und auch fast alle anderen der sechs Jungs, mit denen er vor fünf Jahren die Gruppe gegründet hat, haben ausländische Wurzeln. Jonnys Eltern stammen zum Beispiel aus Uganda, Lafrontinos aus Kolumbien. Groß thematisieren wollen sie das aber nicht mehr auf ihrem neuen Album „Culcha Candela“, das seit gestern erhältlich ist. DJ Chino sagt dazu nur so viel: „Wir stehen für das neue Gesicht von Berlin.“

Seit dieser Woche stehen Culcha Candela mit ihrer neuen Single auch auf Platz eins der deutschen Single-Charts. „Hamma!“ heißt ihr neuer Hit, eine Hip-Hop-Nummer, bei der man nicht anders kann als mit den Hüften wackeln. „Wir waren gerade auf dem Flughafen, als wir davon erfahren haben“, erzählt Itchyban, „da sind wir uns erst mal in die Arme gefallen und haben gefeiert.“ „Hamma!“ ist ihr bislang größter Erfolg. Glücksrausch pur. Und Ansporn für mehr. „Jetzt haben wir natürlich den Ehrgeiz, auch mit dem Album auf Platz eins zu landen“, sagt Itchyban. Das könnte vorerst allerdings schwer werden. Was nicht am Album liegt, sondern an der Konkurrenz: Zeitgleich hat auch Rapper Bushido seine neue Platte veröffentlicht, und die erreichte allein schon aufgrund der Vorbestellungen Gold-Status.

Kennengelernt haben sich Culcha Candela im Berliner Nachtleben. Bevor sie im Sommer 2002 die Band gründeten, veranstalteten sie eigene Partyreihen in Clubs wie dem Kurvenstar oder dem Matrix. Dabei traten sie selbst auf – der Schritt hin zu größeren Bühnen und selbst geschriebenen Songs war also nicht weit. 2004 veröffentlichten Culcha Candela ihr Debüt „Union Verdadera“, ein Jahr später schon den Nachfolger „Next Generation“. Auf ihren Platten vermischt sich Englisch mit Deutsch und Spanisch, Hip-Hop mit Reggae, Pop und Latino-Rhythmen – die Musik der sieben klingt nach sommerlicher Strandparty.

Bevor Culcha Candela in einem Kreuzberger Studio ihr neues Album aufgenommen haben, sind sie fast ein Jahr lang auf Tour gewesen, haben über 120 Shows gespielt. Nicht nur in Deutschland sondern auch in Polen, Frankreich, Honduras. Und in Kolumbien. „Das war schon toll, als wie in Bogota aufgetreten sind und die Leute zum Teil unsere Texte mitgesungen haben“, sagt Chino. Erklärtes Ziel der Gruppe ist es, in den verschiedenen Herkunftsländern der einzelnen Bandmitglieder mindestens einmal aufzutreten. Zum Beispiel stehe noch Korea aus, wo Chino seine Wurzeln hat. Zurzeit bereiten sich Culcha Candela auf ihre große Tour vor. Die beginnt im Oktober und wird die sieben Musiker durch Deutschland, Österreich und die Schweiz führen. Berlin steht natürlich auch auf dem Plan: Am 10. November kommen die Jungs ins Huxley’s. Aber wie vorige Woche Seeed würden Culcha Candela auch gerne mal in der Wuhlheide spielen, an drei ausverkauften Abenden hintereinander. „Es ist schon geil, wenn man mit seiner Musik so viele Leute auf einmal erreichen kann“, sagt Itchyban. Wie sich das ungefähr anfühlt, werden Culcha Candela heute schon mal erleben. Da spielen sie in der Wuhlheide – im Rahmen des „Stars for free“-Konzerts mit Bands wie Reamonn und Ich & Ich. Nana Heymann

Das Album „Culcha Candela“ (Urban / Universal) ist seit gestern erhältlich. Heute tritt die Band beim „Stars for free“-Konzert in der Wuhlheide auf, Beginn ist 15 Uhr. Morgen spielen Culcha Candela auf der Ifa, 16 Uhr in Halle 14.1 am Maxwell-Stand.

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