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Sieht aus wie Blindekuh, ist aber eine Umweltrallye über die Rote Insel in Schöneberg. Die "Rallyemacher" bieten auch historische Touren für Erwachsene.

© M. Wolff

Spaßvolles Lernen: Schnitzeljagd durch Berlin

Bei Stadtrallyes können Jugendliche und Erwachsene Kieze unter verschiedenen Aspekten wie zum Beispiel "Umwelt" kennenlernen. Auch eigene Vorschläge für Rallye-Themen können eingebracht werden.

Aufmerksam blicken Sami, George, Hesham und Helal die mit Kletterpflanzen bewachsene Fassade der Königin-Luise-Gedächtniskirche in Schöneberg hinauf. „Wie halten sich die Pflanzen bloß an der Fassade fest?“, wollen die 14- bis 16-jährigen Jungen aus Jordanien und dem Jemen wissen und treten rasch näher. Gern möchten sie diese Aufgabe auf ihrem Laufzettel schnell lösen und die Antwort notieren. Dann könnte ihre Gruppe bei der Umweltrallye über die Rote Insel nach zwölf Stationen vielleicht als erste im Ziel sein.

„Bei den Rallyes geht es jedoch nicht um Geschwindigkeit. Die Kinder und Jugendlichen sollen vielmehr den Kiez und seine Natur besser kennenlernen“, sagt Christine Schmidt, Gründerin der „Rallyemacher“. Seit vier Jahren organisiert die 46-jährige Agrarökonomin und Dozentin für Abfallwirtschaft Umweltrallyes für junge Teilnehmer und seit rund einem Jahr auch Rallyes für Erwachsene. Diese können aus einem breiten Angebot historisch orientierter Rallyes wie Diplomatenviertel, Potsdamer Platz oder Schinkel wählen und auch eigene Themenvorschläge machen. „Damit sich zum Beispiel bei einer Geburtstagsfeier die Gäste schneller miteinander bekannt machen und nicht den ganzen Tag nur an der Kuchentafel sitzen“, sagt Schmidt und lacht. Schulen, Eltern und Freizeiteinrichtungen würden die Rallyes für Kinder und Jugendliche häufig ebenfalls mit besonderen Themenwünschen wie Energie, Demokratie oder auch Kindheit und Jugend im Dritten Reich buchen. Nach solchen speziellen Anfragen erstellen Schmidt und ihre Mitarbeiter in wochenlanger Vorarbeit dann genau die passende Rallye und lassen sich dabei vom jeweiligen Kiez inspirieren. „Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, anspruchsvolle, zweistündige Schnitzeljagden zu organisieren“, so Schmidt.

An diesem Tag veranstaltet sie die Rallye in Schöneberg mit rund 15 Jugendlichen, die aus vielen verschiedenen Ländern kommen und an einem dreiwöchigen Stipendiatenprogramm des Goethe-Instituts teilnehmen. Nicht allen der jungen Teilnehmer fällt es leicht, die deutschsprachigen Aufgaben auf dem Laufzettel zu verstehen. Doch sie helfen einander und kommen sich bei körper- und sinnesorientierten Spielaufgaben näher. „Das macht Spaß!“, rufen Carlos aus Mexiko und Jemina aus Finnland, als sie mit zwei zusammengebundenen Beinen quasi „dreibeinig“ über die Wiese im Cheruskerpark laufen. „Am meisten Freude haben die Kinder und Jugendlichen daran, etwas eigenständig tun und entdecken zu können“, kommentiert Schmidt die ansteckende Fröhlichkeit. Gerade diese Neugier auf das Unbekannte wolle man bei den Rallyes fördern. Und auch Erwachsene seien dafür schließlich niemals zu alt.

Infos auf www.dierallyemacher.de oder unter Tel. 21025896.

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