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Kritzeln in der Kälte. Erst gab Ford Autogramme, dann ging er essen.

© REUTERS

Stadtmenschen: Harrison Ford speist mit Berlinale-Chef

Ein Hauch von Hollywood umwehte am Sonntagabend das Restaurant im Berliner Reichstag: Die Filmcrew der US-Komödie "Morning Glory" um Harrison Ford traf sich zum Dinner mit Berlinale-Chef Dieter Kosslick.

Im Kapitol von Washington ein öffentliches Restaurant? Womöglich direkt neben der Kuppel? Jeder Vorstoß, der Gastronomie diesen heiligen Ort zu öffnen, käme in den USA vermutlich einem versuchten Staatsstreich gleich. In Berlin ist das kein Problem. Sicherheitskontrolle, das schon, und derzeit schauen sie wohl besonders streng hin, aber danach kann man den Blick über die Stadt ungestört genießen und sich oben im Restaurant laben.

Am Sonntagabend war Hollywood dort zu Gast, vorneweg Harrison Ford, sodann Rachel McAdams, Co-Star in der Komödie „Morning Glory“, Regisseur Roger Michell sowie diese und jene dazugebetene Person, unter anderem Berlinale-Chef Dieter Kosslick. Obwohl, viel vom Panorama hat Ford nicht mitbekommen, wie er gestern erzählte: Kurzer Blick auf die Fassade, dann rein, hoch ins Restaurant.

Nicht weit entfernt hätte er den Potsdamer Platz sehen können, dort im Cinestar amüsierten sich noch immer die Gäste der Deutschlandpremiere des in der Welt der amerikanischen TV-Morgenshows spielenden Films. Auch allerlei Prominenz wie Yvonne Catterfeld und Fußballer Arne Friedrich war gekommen. Ford & Co. hatten erst den Empfang zu ihren Ehren im nahen Ritz-Carlton besucht, waren dann brav über den roten Teppich geschritten: Autogramme im Dutzend, Dauerlächeln in Handykameras, Kurzinterviews, artige Begrüßungsworte, das volle Programm, das heute wieder bevorsteht, in London.

Am Montag wurde es ernst: Interviews am Fließband im Ritz-Carlton. Jungstar Rachel McAdams erzählte begeistert vom Sauerkrautfest, das während der Dreharbeiten besucht, dann rausgeschnitten wurde und im Film nur erwähnt ist. Ähnliches könne natürlich auch ihr selbst im nächsten Woody Allen passieren, aber erst mal sei sie drin, und Mitspielerin Carla Bruni habe sie auch schon gesehen. Regisseur Michell dagegen hat wieder eine Komödie im Auge. Der nächste Bond? Nicht mit ihm. Er war vorgesehen, hat sich aber aus dem vor sich hin dümpelnden Projekt zurückgezogen.

Natürlich wurden alle nach ihrer Haltung zu Medien und Morgenshows befragt, und schon Fords Aufzählung der von ihm genutzten Informationsquellen – darunter drei Tageszeitungen: L.A. Times, New York Times, Wall Street Journal! – ließ ahnen, dass er die in „Morning Glory“ beschriebenen TV-Unterhaltung eher nicht nutzt. Aber Ford sieht in dem Film weniger eine Auseinandersetzung mit der Medienwelt. Was ihn interessierte, war das Komödienhandwerk, die Kunst etwa, den Rhythmus einer Szene zu entwickeln. Dabei helfe es ihm als Schauspieler natürlich, wenn er emotionale Situationen in der Geschichte bereits selbst kenne, sie wiedererkenne. Aber Gedanken über Ähnlichkeiten zwischen einer Figur und ihm selbst mache er sich wenig. Zumindest eines aber haben er und seine Figur, die TV-Legende Mike Pomery, doch gemeinsam, wie Ford im Vorfeld verriet: So wird Pomeroy auf der Straße von einer Frau angesprochen, die ihn aber mit einem anderen Bildschirmhelden verwechselt. Eine Ford bekannte Situation: „Obwohl wir uns nicht ähnlich sehen, denken die Leute, ich sei Michael Douglas.“ Er korrigiere sie dann nicht: „Ich lächle, nicke und gehe weiter.“

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