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STADTMENSCHEN: Hommage für Jenny Gröllmann

Gestern um 11 Uhr stand noch eine lange Schlange Wartender bis fast auf die Karl-Marx-Allee vor dem einstigen Premieren-Kino der DEFA. Das „International“ war für manch einen DEFA-Film schon bei der Uraufführung zu groß gewesen.

Gestern um 11 Uhr stand noch eine lange Schlange Wartender bis fast auf die Karl-Marx-Allee vor dem einstigen Premieren-Kino der DEFA. Das „International“ war für manch einen DEFA-Film schon bei der Uraufführung zu groß gewesen. Und nun war es zu klein für einen Dokumentarfilm über die Schauspielerin Jenny Gröllmann?

Gekommen waren auch deren Kollegen Henry Hübchen, Jürgen Heinrich, Walfriede Schmitt, Jörg Gudzuhn, Hermann Beyer und viele andere, um Petra Weisenburgers Film „Ich will da sein. Jenny Gröllmann“ zu sehen.

Im Sommer 2006 war die Schauspielerin, die sich bis zuletzt auch vor Gericht gewehrt hatte, als „IM“ der Staatssicherheit bezeichnet werden zu dürfen, an Krebs gestorben. Ein Vorwurf, den selbst ihr einstiger Ehemann Ulrich Mühe erhoben hatte. Erst postum, am 17. April dieses Jahres hat Jenny Gröllmann diesen Kampf gewonnen. Im Gespräch mit Knut Elstermann sagte Regisseurin Petra Weisenburger (Foto), wie schwer es ihr fiel, die Freundin zu bitten, ihre letzten Jahre mit der Kamera begleiten zu dürfen. Entstanden ist ein hochsubjektiver Film, der zugleich ein Stück DEFA-Geschichte erzählt, jenseits aller Ostalgie, aber mit seltener Intensität. Es war manchmal wie die Wiederentdeckung einer Welt in diesem Kino, in dem Jenny Gröllmanns Film „Ich war neunzehn“ vierzig Jahre zuvor Premiere hatte.Kerstin Decker

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