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Stadtmenschen: Lieber glaubwürdig als laut – TU-Präsident feierlich verabschiedet

Die Technische Universität bereitete Kurt Kutzler einen großen Abschiedsempfang.

Eigentlich wollte er sich „heimlich vom Acker stehlen“, die Schlüssel zum Präsidentenzimmer abgeben, viel Musik hören, lesen und sich wieder der geliebten Mathematik zuwenden, die er jahrelang als Präsident der Technischen Universität in den Hintergrund rücken musste. Doch die Technische Universität bereitete Kurt Kutzler, der seit 1987 in der TU als Vizepräsident und später als Präsident gewirkt hatte, einen großen Abschiedsempfang.

Vor zahlreichen Prominenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik würdigte Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner Kutzler als einen Präsidenten, der die Berliner TU erfolgreich durch die heftigen Wechsel seit der Wiedervereinigung geführt hat. Besonders schwierig sei das Jahr 2004 gewesen, als die Technische Universität unter dem Druck der Sparauflagen ihre herausragenden Geistes- und Sozialwissenschaften reduzieren musste. Wenn die Technische Universität im Windschatten von Freier Universität und Humboldt-Universität eingeordnet werde, so verkenne man, dass sich die Technische Universität in einem Umfeld behaupten musste, das in Berlin durch industrielle Auszehrung geprägt war. Dennoch habe es die TU zu beachtlichen Erfolgen gebracht, zum Beispiel bei der Einwerbung von Drittmitteln. Beim Technologietransfer sei die TU ein Leuchtturm in der Stadt. Kutzler zeichne sich durch Glaubwürdigkeit statt Lautstärke und klare Zielvorstellungen statt Beliebigkeit aus. Im Namen der Stadt dankte Zöllner dem scheidenden Präsidenten für sein Engagement.

Der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Erich Thies, erklärte im Namen des Kuratoriums, Kutzler habe sich um die TU verdient gemacht. Ähnlich würdigte ihn die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel. Unter den Ehrengästen waren die Berliner Universitäten und Fachhochschulen durch ihre Präsidenten oder Vizepräsidenten vertreten; auch Kollegen von auswärtigen Universitäten waren gekommen, um den Vizepräsidenten der HRK zu verabschieden. Die ehemalige Finanzsenatorin und jetzige Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses, Annette Fugmann-Heesing, war ebenso unter den Ehrengästen wie der frühere Wissenschaftssenator Manfred Erhardt. Auch die Berliner Wirtschaft war mit dem Unternehmer Werner Gegenbauer und Susanne Stumpenhausen vom DGB prominent vertreten.

In seinem Schlusswort mahnte Kutzler seine Berliner Kollegen, über die Stadt hinauszublicken und die sich entwickelnden Kooperationen zwischen den Technischen Universitäten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen im Auge zu behalten. Bei allem Respekt vor der Autonomie sei es Zeit, den Gewinn von strategischen Allianzen zu erkennen, um auf diese Weise auch an der Lösung globaler Probleme mitzuwirken. Ob mit diesem Blick in die Zukunft die umstrittene Einstein-Stiftung angesprochen werden sollte, ließ Kutzler offen. Uwe Schlicht

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