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© Thomas Kierok/promo

Stadtmenschen: Mit den Göttergatten vertraut

Martina Rellins neues Buch "Göttergatten" ist reif zur öffentlichen Lesung – ein Buch, das die Erfolgsautorin nie schreiben wollte.

„Es gibt die schlimme Phase am Schreibtisch“, sagt Martina Rellin, „und es gibt die schöne Phase mit den Lesungen, wenn alles fertig ist.“ Die 47-jährige am Berliner Stadtrand lebende Erfolgsautorin, die sich seit vielen Jahren mit den deutschen Ehen und ihren Geheimnissen beschäftigt, ist soeben in der schönen Phase angekommen, denn ihr neues Buch „Göttergatten“ (Diana) ist reif zur öffentlichen Lesung – ein Buch, das sie nie schreiben wollte. Denn es wirkt wie die Fortsetzung des vorausgegangenen Werks „Die Wahrheit über meine Ehe“, in dem nur Frauen zu Wort gekommen waren. „Männer sind nicht so“, dachte sie, „da gibt es keine geheime Wahrheit, die man ans Licht bringen könnte, die sagen einfach nichts, das ist alles.“

Es waren die Nachfragen der Männer auf das Frauenbuch, die sie zum Umdenken brachten. Sie schrieben Mails, wollten über ihre Ehen reden, und als Martina Rellin dann am Rande einer Lesung über den Buchtitel stolperte, kam das Projekt in Gang. „Göttergatten“, das klingt immer irgendwie ironisch, leicht herablassend, und es gibt dazu kein weibliches Pendant. „Göttergattin“? Undenkbar. Warum also schweigen Männer so oft, statt über ihre Gefühle Auskunft zu geben? „Sie wollen in den meisten Fällen einfach nur Streit aus dem Weg gehen.“ In den Protokollen der „Göttergatten“ reden sie anonym, aber offen, und die Autorin gibt zu, dass  auch sie daraus lernt, „viele von diesen Begegnungen führen dazu, dass ich was in meinem Leben ändere, nur eine Kleinigkeit, aber immerhin“. Sie glaubt, dass Frauen, die das Buch lesen, „auch mal einen halben Gang zurückschalten“.

Es geht in den Protokollen nicht um spektakuläre Enthüllungen, sondern eher um die kleinen Entfremdungen, das Sich-voneinander-Entfernen, den normalen Alltag. Nicht ohne durchaus positive Ergebnisse: „Manche Ehepaare sehen im ersten Moment so aus, als sei ihr Leben trist und grau“, sagt Martina Rellin, „aber wenn man mehr über sie erfährt, ist das gar nicht so.“ bm

Martina Rellin liest heute um 20.15 Uhr in der Thalia-Buchhandlung in den Borsighallen in Tegel.

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