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STADTMENSCHEN: Shantys zum Geburtstag

Da blinzelte mancher ein bisschen amüsiert: Ein Geburtstagempfang in der späten gründerzeitlichen Pracht des Spiegelsaals des Theaters des Westens, in dem auch noch der Shanty-Chor Berlin die Nordseewellen an den Strand rollen ließ? Aber hier fand Klaus Groths erste Begegnung mit Berlin statt – Verwaltungsaspiranten aus dem Dithmarschen 1962 auf Berlin-Fahrt.

Da blinzelte mancher ein bisschen amüsiert: Ein Geburtstagempfang in der späten gründerzeitlichen Pracht des Spiegelsaals des Theaters des Westens, in dem auch noch der Shanty-Chor Berlin die Nordseewellen an den Strand rollen ließ? Aber hier fand Klaus Groths erste Begegnung mit Berlin statt – Verwaltungsaspiranten aus dem Dithmarschen 1962 auf Berlin-Fahrt. Die Versammlung, die gestern dort dem Bauunternehmer zum 70. Geburtstag gratulierte, hätte sich gut und gerne auch als Jahresversammlung des Berliner Immobilien- und Baugewerbes deklarieren können. Aber so festlich-beschwingt wäre es da nicht zugegangen, auch nicht so herzlich und anerkennend. Und während im Hintergrund auf einer Videowand die Bauten der Groth- Gruppe Revue passierten, wurde spürbar, dass hier ein Mann gefeiert wurde, der – wie Festredner Klaus Töpfer sagte – viel dazu beigetragen hat, dass „die Stadt wieder eine Form bekommen hat“. Moderiert von Gerd Unger, Groths langjährigem Geschäftsführer, erklommen nicht weniger als sechs Grußwortsprecher vor den unverdrossen und beifallswillig, doch stehend ausharrenden Gästen das Podium: Senatsbaudirektorin Regula Lüscher lobte Groths Eintreten für die Kultur des Bauens, Ex-IHK-Hauptgeschäftsführer Franz Schoser schenkte für die Adenauer-Stiftung ein Symposion über „Die soziale Stadt“, der Holländer Dik Wessels und der Russe Sergej Zotov rühmten den Geschäftspartner, und Lothar Wulff, kaufmännischer Geschäftsführer der Groth- Gruppe, überreichte eine biografische Textsammlung von 69 Freunden und Partnern. Und dann kam noch Traugott Giesen, der wortmächtige frühere Sylter Inselpfarrer. Er nannte Groth einen „Eisbrecher für die im Packeis der Trägheit festgefrorenen Ideen“, leitete dessen Erfolgsstory auf das Kühemelken auf dem elterlichen Bauernhof zurück – „da weiß man, wovon man weg will“ – und riet dem Jubilar, „nicht immer auf der Überholspur zu sein“. Groths Dank an seine Gäste folgte dem Biblischen: Wes die Seele voll ist, dem geht der Mund über, Blick zurück und nach vorn in einer norddeutsch-übersprudelnden Suada vereint. Und es war kein Zufall, dass er bei dem Europäischen Energieforum am historischen Gasometer in Schöneberg landete. Es ist sein nächstes Projekt. Rdh.

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