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 STADTMENSCHEN : Unergründliche Madonna

Ihre Ausstrahlung ist für ihn unergründlich wie das Lächeln der Mona Lisa und zeitlos schön wie Nofretete. Wenn Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident des Goethe-Instituts, über die um 1420 von Donatello geschaffene Madonna Pazzi spricht, dann gerät er ins Schwärmen.

Ihre Ausstrahlung ist für ihn unergründlich wie das Lächeln der Mona Lisa und zeitlos schön wie Nofretete. Wenn Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident des Goethe-Instituts, über die um 1420 von Donatello geschaffene Madonna Pazzi spricht, dann gerät er ins Schwärmen. Das liegt, wie er in einem Vortrag in der Gemäldegalerie beim vorweihnachtlichen Fest des Kaiser-Friedrich-Museums-Vereins gestand, an seiner besonderen Beziehung zum Bode-Museum. Dort kann die Madonna besucht werden, was der frühere Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht nur in der Vorweihnachtszeit jedem dringend empfehlen würde.

Er schildert Donatello als kompromisslosen und streitbaren Künstler, der statt einer entrückten Himmelskönigin, wie sie noch in Zeiten der Gotik beliebt war, eine lebensnahe, selbstbewusste Gestalt aus Marmor geschaffen habe. Obwohl mehrmals zerbrochen und wieder zusammengefügt, zeige sie sich so makellos, dass sich in die Dankbarkeit für ihre Erhaltung auch seine ganz persönliche Dankbarkeit für die Renovierung des Bode-Museums mische, die bis jetzt seine intensivste berufliche Erfahrung gewesen sei. Er lobte auch das große bürgerschaftliche Engagement der Mitglieder des Vereins, der von Wilhelm Bode 1897 gegründet wurde.

Die weihnachtliche Musik des Belcanto-Chores, die sich in Gegenwart alter Meister besonders schön entfalten kann, gehört zum Jahresritual dazu. Es zeigt auch, wie gut sich die Gemäldegalerie für klassische Wandelkonzerte eignen würde, wenn das Publikum sich entsprechend respektvoll verhält. Ein Ausblick aufs nächste Jahr rahmte Konzert und Vortrag ein: Die Mitglieder dürfen sich auf interessante Programme hinter den Kulissen freuen.

Der Vorsitzende des Freundes-Vereins, Tessen von Heydebreck, nutzte die Gelegenheit, um klarzustellen, dass eine Aufgabe des Standorts auf dem Kulturforum nicht auf der Tagesordnung stehe. Außerdem wies er auf das zusehends beliebte Kinderfest hin, das im kommenden Jahr am 3. Oktober unter dem Motto „Farben-Reich Gemäldegalerie“ auch den Nachwuchs für die alten Meister begeistern soll.

Unter den Gästen waren Ehrenmitglied Anna-Maria Erlen, Deutschlands Botschafter in Irland, Busso von Alvensleben, und der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eisenhauer, der sich auf einen engagierten Austausch mit dem Förderverein einstimmen konnte. Elisabeth Binder

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