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STADTMENSCHEN: Von der Mosel an die Spree

Saarländer und Franzosen sind dafür bekannt, dass sie gerne gut essen. So ist es eine schöne Tradition, dass zum Nikolausfest eine Delegation des Département de la Moselle, das ein Büro in der Landesvertretung des Saarlandes unterhält, nach Berlin reist.

Im Gebäude der Vertretung In den Ministergärten treffen sich Deutsche und Franzosen zu einem Abendessen mit Vertretern aus Ministerien, Botschaften, Wirtschaft, Kultur und Medien. Doch an diesem Sonnabend, kurz nach der Begrüßung, bat der Bevollmächtige des Saarlandes beim Bund, Jürgen Lennartz, die Gäste wieder in einen Bus zu einer kurzen Fahrt. Die übrigen Gäste folgten in Trabis und einem Citroen 2CV zu Tschechiens Botschaft in der Wilhelmstraße. Der tschechische Botschafter Rudolf Jindrák freute sich, Deutsche und Franzosen nur 300 Meter vom Ort der ehemaligen Mauer begrüßen zu können. Hier habe er im Januar die europäische Ratspräsidentschaft zelebriert, genau 20 Jahre vorher habe er in Prag gegen die kommunistische Regierung demonstriert. 20 Jahre Mauerfall war auch das Thema der französischen Delegationsreise. Die Wahl des Ortes war perfekt. Bernard Hertzog, im Département Vizepräsident des Generalrates, verwies stolz darauf, dass er Berlin inzwischen besser kenne als Paris. Vor dem ersten Gang fuhr plötzlich ein Junge mit Fahrrad zwischen den festlich gedeckten Tischen hindurch – erste Irritation. Dann traten zwischen den Gängen vier Schauspieler auf, die auf Deutsch und Französisch eine ostdeutsche Biografie erzählten. Erst als der Lebensweg des Protagonisten nach dem Mauerfall gen Strasbourg führte, begriff jeder, dass es sich hier um den frisch gekürten Michelin-Stern-Koch Lutz Janisch aus der Lausitz handelte, der jetzt das Restaurant „Le Strasbourg“ in Bitche besitzt. An diesem Abend verwöhnte er die Gäste mit Berliner Geschmacksreminiszenzen. Rolf Brockschmidt

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