zum Hauptinhalt
Milow spielte am Brandenburger Tor zusammen mit Schülerinnen und Schülern ein Straßenkonzert für "Schulen für Haiti".

© Thilo Rückeis

Straßenkonzert: Überraschungsauftritt von Milow am Brandenburger Tor

Seine Hits laufen ständig im Radio. Nun war Milow zu Gast am Brandenburger Tor. Dort plauderte er über ein Hilfsprojekt für "Schulen in Haiti" und gab ein Konzert mitten auf dem Pariser Platz – zur Freude vieler Touristen.

"Entfernt sieht der aus wie Jürgen Vogel. Nur ohne die komischen Zähne", sagt eine Dame aus Baden-Württemberg. Sie wollte Fotos vom Brandenburger Tor machen und wird Zeugin, wie hundert junge hauptsächlich weibliche Menschen einem Straßenmusikanten mit Baseballcap zukreischen. Der Musikant heißt Milow, ist 29 und steht in den aktuellen Singlecharts mit seinem Song "You And Me (In My Pocket)" auf Platz fünf. Aufmerksamkeit ist der Belgier gewöhnt, international schaffte er mit dem Justin-Timberlake-Cover "Ayo Technology" 2008 den Durchbruch.

Früher, sagt er vor dem geheimen Konzert auf dem Pariser Platz, habe er sich bei Straßenauftritten ein bisschen geschämt. "Meine Stimme ist wahnsinnig laut." Jetzt sieht er das als Vorteil, um Menschen anzulocken. Für den guten Zweck, um den es hier geht, und von dem sein T-Shirt kündet: "Schulen für Haiti". Viert- bis Sechstklässler der Evangelischen Schule Berlin Mitte wuseln, während Milow spielt, durch die dicht gedrängte Menschentraube und bitten um eine Spende.

Die Kampagne wurde 2008 von den Schauspielerinnen Alissa Jung und Janin Reinhardt gegründet. Nach einer Reise nach Haiti stand ihr Entschluss fest, sich für die Kinder in diesem Land einzusetzen. "Bildung bietet die einzige Chance, der Armut zu entkommen", sagt Reinhardt. Als sie von der Hilfsorganisation "NPH Deutschland" erfuhren, die Straßenschulen in der Hauptstadt Port-au-Prince eingerichtet hat, wollten sie mithelfen. Jung und Reinhardt übernahmen die Verantwortung für zwei der Schulen mit insgesamt mehr als 600 Kindern.

Bei dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010 wurde ein Gebäude zerstört, das andere leicht beschädigt. Jetzt sollen neue, erdbebensichere Schulen entstehen. Das Geld für den Bau habe man bereits zusammen. Für den Unterhalt, der auch ein Essen umfasst, seien aber zusätzlich 30.000 Euro im Jahr nötig. Deshalb die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Milow. Schulklassen, die mit einer Aktion Geld für die Schulen in Haiti sammeln, können sich bewerben. Die Gewinner der Verlosung bekommen Besuch von Milow. Und ein Konzert im Klassenzimmer.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false