zum Hauptinhalt

Tango-Show "Tanguera": Beste Beinarbeit in der Staatsoper

In Buenos Aires war sie der Renner: Jetzt bringt die Tango-Show „Tanguera“ argentinische Momente in die Staatsoper.

Von Sandra Luzina

Schmachtende Blicke, laszive Paartänze und die wehmütigen Klänge des Bandoneons: Das ist „Tanguera“, die Show, die als weltweit erstes Tango-Musical angekündigt wird. In Buenos Aires war sie ein Renner. Dort sah auch Daniel Barenboim, ein glühender Tango-Liebhaber, die Show und war begeistert. Diego Romay, der Produzent und Koautor der Show, erzählt dies mit sichtlichem Stolz.

Dass Barenboim einmal eine Vorstellung von „Tanguera“ dirigiert, dieser Traum erfüllt sich vorerst nicht. Die aufwendige Show tourt ohne Orchester, aber mit Live-Sängern und einem großen Ensemble aus 30 Tänzern. Dafür hat Barenboim die Schirmherrschaft für das Gastspiel in der Staatsoper übernommen. „Tanguera“ bedeutet Tangotänzerin; dass die Hauptdarstellerin Letitia Fallacara das Berliner Publikum erobern wird, ist gewiss. In der Konditorei der Staatsoper, nicht eben ein verruchter Ort, demonstrierte Letitia schon mal ihre verführerische Beinarbeit. Zwei Machos wie aus dem Bilderbuch sekundierten ihr: Esteban Domenichini als Hafenarbeiter Lorenzo ist der good guy, Oscar Martinez Pey ist der Zuhälter Gaudencio.

Schauplatz des Musicals ist La Boca, das berüchtigte Hafenviertel von Buenos Aires, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Einwanderer aus Europa auf Matrosen, Gauchos und Gauner aller Coleur trafen. Die junge Immigrantin Giselle strandet hier mit ihren Sehnsüchten von einem besseren Leben, gerät aber in die Fänge eines Prostitutionsrings. Doch die Tanguera schafft es, zum Cabaret-Star aufzusteigen – und am Ende klappt’s auch mit dem Mann. „Tanguera“ bietet nicht nur eine Lovestory, sondern erzählt auch die Geschichte des Tango. Die preisgekrönte Choreografie zeichnet sich durch großes Raffinement aus. Da sieht man nicht nur Mann und Frau eng umschlungen übers Parkett schieben, sondern auch schon mal zwei Machos in Unterhemd ihre Beine kreuzen. Man sieht: Der Tango ist offen für die vielfältigsten Leidenschaften. Sandra Luzina

Staatsoper, bis Sonntag 22. 7. (außer Montag), jeweils 20 Uhr, Sa 16 und 20 Uhr, www.berlin-ticket.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false