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Tanja Krätschmar: Tinke und der verliebte Kranführer

Von überall strömen die Menschen nach Berlin. Da könnte durchaus ein Mädchen darunter sein aus der abgeschiedenen Provinz. Eine wie Tinke von der Nordseeinsel Langeoog.

Mit Neugier und Tatendrang hat Tania Krätschmar ihre Protagonistin ausgestattet und folgt ihr nun bei den Entdeckungen in der Großstadt. Erstmal schlüpft Tinke bei ihrer Freundin Babette unter, die in Kreuzberg wohnt und einen Second-Hand-Laden hat.

Tinke fällt mitten hinein ins gemütliche Berliner Kiezleben. Denn gleich am ersten Tag kratzt Kater Paul an der Wohnungstür und über ihn lernt sie seinen Besitzer kennen, den alten Otto Smuda aus dem Gartenhaus. Als er ins Krankenhaus kommt, kümmert sie sich um seine Balkonpflanzen. Sonst macht sie erst mal das, was Babette auch tut. Sie wird Mitglied in einem Fitnessstudio. Warum es eines in Wilmersdorf sein muss, wo sie doch in Kreuzberg wohnt? Jedenfalls schaut sie von dort auf eine Baustelle – und direkt in die Augen eines Kranführers. Mit dem es prompt zu einer Verabredung kommt. Überhaupt sind die Menschen in Berlin, glaubt man der Autorin, ungeheuer kommunikativ. Leroy von den „Greenfingers“, eine Gruppe von Menschen, die heimlich Blumen pflanzen, verbeugt sich gleich vor ihr. Aber Tinke hat ihr Herz ja schon an den verloren, der ihr in seinem Kran „seine Welt zu Füßen legt“.

Die Entdeckungen Tinkes in Berlin könnten spannend und witzig sein. Aber Tania Krätschmar erstickt sie mit hölzernen Dialogen und würzt alles mit viel Pathos. So verliert man schnell das Interesse an Tinkes Romanze mit dem Bildhauer Florian. Auch wenn sie seine Worte „durchströmten wie ein goldener Fluss und in ihren Augen Tränen der Freude standen“.

— Tania Krätschmar: Die Wassergärtnerin. Knaur Taschenbuch, München. 288 Seiten, 7,95 Euro.

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