zum Hauptinhalt
290125_0_b78d56a7.jpg

© promo

The Shell: Rock und Raclette

Die Musiker von The Shell kommen aus der Schweiz. Sie leben in Prenzlauer Berg und spielen schon mal vor 50.000 Zuschauern.

Berlin? Ach, eine super Stadt!, sagt Patrice Lambeau, 35. Gut, die Alpen fehlen, da kann auch die nahe Ostsee nicht mithalten. Und warum ständig Scherben zerdepperter Bierflaschen im Mauerpark herumliegen müssen, versteht der Sänger der Schweizer Rockband The Shell auch nicht. Aber sonst? Nein, kein Gemaule, „die Leute in Berlin sind so unglaublich entspannt“, sagt Lambeau, „wie ich sie sonst nur in San Francisco erlebt habe“.

Seit Frühjahr 2007 lebt Lambeau nun in der Stadt mit seinen drei Bandkollegen, sie alle kommen aus der Schweiz. Zürich, Luzern, St. Gallen. Da waren sie gar nicht mal unbekannt, hatten landesweite Rockwettbewerbe gewonnen, sogar einen Deal mit Universal, „aber der Schweizer Markt wurde uns zu klein“, sagt Lambeau. Deshalb sind sie in die USA gezogen, später nach London, nun nach Berlin, um hier ihr Glück zu finden. Wie so viele Bands aus dem Ausland, ob aus Polen, Schweden, Großbritannien, die das preiswerte Leben genießen und in kleinen Clubs spielen – weitgehend unbemerkt von der großen Öffentlichkeit. „In Berlin“, sagt Lambeau, „mussten wir bei Null anfangen“. Am Donnerstag treten The Shell im „Sage Club“ auf.

Zu viele interessante Bands gehen unter in dieser großen Stadt, dabei sind die Erfolge oft da. Am Samstagabend haben The Shell vor Mia und Münchner Freiheit gespielt, beim Familienfestival „Sommernachtstraum“ im Münchener Olympiapark – 54 000 Zuschauer waren da. Oder neulich im Strandbad Wannsee, da kamen zum Festival auch 30 000 Fans. Ihr Song „Big Ball“ läuft im Fernsehen, wurde gebucht als Werbetrailer von Nivea und auch vom DSF für eine Motorsportsendung. Kurzum: „Wir können die Miete zahlen, der Kühlschrank ist voll“, sagt Lambeau. Und einen Plattenvertrag haben sie auch, das Album „Disco Monte Cristo“ ist fertig.

Früher hat Lambeau nebenher als Kellner ausgeholfen. In seiner Lieblingsbar „Haliflor“ in Prenzlauer Berg hat er vorigen Sommer gearbeitet, während der Fußball-EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Da habe er natürlich Raclette verkauft, „wie es sich gehört für einen echten Schweizer“, sagt Lambeau und lacht. Ja, sogar jodeln können sie, das führen sie auch manchmal auf der Bühne vor. Im Vordergrund steht aber spaßiger Indierock. Auf Englisch. André Görke

The Shell, Donnerstag, 19 Uhr, Sage Club, Köpenicker Straße 76, U-Bahnhof Heinrich-Heine-Platz, Eintritt frei.

André Görke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false