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Theater: Märchenhütten im Monbijoupark gefährdet

Das Team des Hexenkessel-Hoftheaters soll seine Blockhütten in Mitte abreißen. Notfalls will das Bezirksamt räumen lassen.

Das Ensemble mit neuem Amphitheater, Theaterschiff, Spreeuferbar und Märchenblockhäusern ist einzigartig – und doch gefährdet. „Wir sollen unsere beiden Märchen-Theaterhütten im Monbijoupark abreißen, obwohl es einen gegenteiligen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung gibt“, berichtet Betreiber Christian Schulz von der Firma „Hexenkessel und Strand GmbH“. Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) habe die Anweisung kurz vor seinem Urlaub gegeben – und zugleich mitgeteilt, dass Häuser für die Wintersaison als „temporäre Anlage“ aufgebaut werden dürfen. Der Betreiber mit im Sommer 150 und im Winter rund 70 Mitarbeitern hat sich mit seinen Anwälten beraten – und will zunächst bleiben. Beim Bezirksamt hieß es gestern, dann würde das Amt tätig werden und die Abrisskosten in Rechnung stellen.

In den Blockhäusern gibt es täglich zwei meist ausverkaufte Vorstellungen von Grimms Märchen, im Publikum sind vor allem Erwachsene. „Abriss und Neubau kosten 30000 Euro, rausgeworfenes Geld“, sagt Schulz. Dabei hätten die Verordneten mit Stimmen der SPD gefordert, die Blockhäuser zu erhalten. Stadträtin Miriam Scheffler (Bündnis 90 / Die Grünen) sagte, die BVV-Empfehlung sei nicht bei bindend. Man habe die Genehmigung erteilt, als der Park noch nicht saniert war, nun könnten keine Theaterhütten mehr mitten in einer Parkanlage stehen. Allerdings würde ein „fliegender Bau“ genehmigt werden, den man schnell auf- und abbauen könne. Eine der Hütten steht auf dem Dach eines Tierversuchs-Bunkers am Parkrand.

Die Hexenkessel-Spielstätten zählen im Jahr 60000 Gäste. Man arbeite auch mit der Museumsinsel zusammen. In die neue Bar kommen indes weit weniger Besucher als in die Sandstrandbar vor der Sanierung des Uferweges – viele ehemalige Gäste empfinden das Ambiente trotz Liegestühlen und Leihpalmen der Späth’schen Baumschule auf dem sanierten Uferweg mit Rollrasen steril.

Annette Kögel

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