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THEKEN Tanz: Capital Beach

Im Frühsommer wird der drinking man euphorisch! Endlich Cocktails unter freiem Himmel, sozusagen Sex on the Beach in the Sun, mit viel Licht bis in den Abend hinein.

Von Frank Jansen

Im Frühsommer wird der drinking man euphorisch! Endlich Cocktails unter freiem Himmel, sozusagen Sex on the Beach in the Sun, mit viel Licht bis in den Abend hinein. Da reizt es natürlich, jene Schänken aufzusuchen, bei denen nicht nur ein paar Tische vor die Tür gestellt wurden, sondern der ganze Betrieb überhaupt nur in den Warmluftmonaten läuft und aus Prinzip schon draußen. Richtig, die Strandbars sind gemeint. Nicht jedermanns Sache, schließlich winkt hier und da der Ballermann, aber: im Sommer ist mehr erlaubt als sonst.

Eine Bedingung muss allerdings erfüllt sein. Eine Strandbar ohne Blickkontakt zu einem Gewässer ist eigentlich keine. Weshalb der „Bundespressestrand“ trotz reichlich Sandaufschüttung eher deplatziert wirkt – die Spree wird von der langweiligen Straße mit dem Namen Kapelleufer komplett verdeckt. Aber ein paar Schritte weiter findet sich, auf der anderen Uferseite, der „Capital Beach“. Gegenüber prunkt der Hauptbahnhof.

Nun gut, Sand gibt es am Hauptstadtstrand nicht. Die vielen Liegestühle sind auf dem abschüssigen Grasufer liniert, es scheint aber nie jemand ins Wasser zu purzeln. Jedenfalls blieb ein solcher Zwischenfall aus, als der drinking man, die compañera und zwei junior compañeras am Pfingstsonntag dem Capital Beach einen Besuch abstatteten. Dafür gab es andere Sehenswürdigkeiten zu bewundern: Da rauschte ein Ausflugsdampfer nach dem anderen heran, alle proppenvoll mit Ausflüglern. Die spezielle Berliner Note besorgen auf den Schiffen vor allem die Touristenführer. Einer war, trotz des warmen Wetters, in der bemantelten Uniform des Hauptmanns von Köpenick eingemummelt und erklärte mit zackigen Handbewegungen die links und rechts auftauchenden Sehenswürdigkeiten. Ein Kollege auf einem anderen Schiff sang, der Text war glücklicherweise von den Liegestühlen aus nicht zu identifizieren. Zumal aus der Capital-Beach-Bar unablässig House und ähnlicher Sound puckerte, zurechtgemixt von einem DJ.

Zur Lokalität selber lässt sich sonst nicht allzu viel sagen. Im langen Unterstand des Lokals an der oberen Ufermauer und oberhalb der Liegestühle gibt es drei Tresen. Sie sind nicht zum Sitzen da und dienen den freundlichen Kellnern nur als Ablage. Zwischen den Tresen stehen Tische, eine Chill-out-Ecke mit orangefarbenen Couchgarnituren peppt das Ambiente auf. Alles nett, alles schön.

Zu den Cocktails. Sie kamen in Plastikbechern, das darf sich nur eine Strandbar erlauben. Der Mojito war ein wenig schlapp, der Hurricane glich kraftstrotzend aus. Die junior compañeras schlürften selig einen Tutti Frutti (Orange, Limette, Rohrzucker, Limejuice, Orangensaft, Ananassaft) und einen Virgin Erdbeer Caipirinha, der allerdings, wie es hieß, „intensiver sein könnte“.

Zum Schluss räkelten sich die jungen Damen noch auf einer frei gewordenen Bettstelle, einem leicht erhöhten, quadratischen Pavillon mit gelber Auflage. Da hatten die Schiffspassagiere ein Fotomotiv mehr. Und der Hauptmann von Köpenick kann noch eine schöne Geschichte erzählen, von den wohlig hingestreckten Nachwuchsnixen am grünen Strand der Bundeshauptstadt. Frank Jansen

Capital Beach, Ludwig-Erhard-Ufer, Mitte, Tel.: 0163 - 565 41 23, tägl. ab 10 Uhr

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