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Melia

© Doris Spiekermann-Klaas

THEKEN Tanz: Meliã Tapas

Warum nicht einmal Tapas mit Cocktails vermählen? Das noch junge Hotel Meliã bietet Gelegenheit dazu.

Von Frank Jansen

Nun mal was Grundsätzliches: Essen und Trinken passen nur bedingt zusammen, wenn die Speisen mit Cocktails kombiniert werden sollen. Ein, sagen wir, Fünf-Gänge-Menü wäre vermutlich schon nach dem zweiten Teller abbruchgefährdet, sollten ausschließlich Mai Tais gereicht werden. Andererseits hat sich in Berlin eine Food-and-Cocktail-Nische etabliert, die akzeptabel erscheint. Sushis mit Mixdrinks zu veredeln, oder umgekehrt, ist bei angemessener Zufuhr von Mineralwasser unproblematisch. Drinking man und compañera hatten jedoch Lust, eine andere Fusion zu wagen. Warum sollten nicht Tapas mit Cocktails zu vermählen sein?

Für einen ersten Versuch schien das noch junge Hotel Meliã in der Friedrichstraße der passende Ort zu sein. Das Haus präsentiert eine angenehm sachliche Architektur mit einem leidenschaftlichen Bekenntnis zur Hispanidad, ein hübsches Signal ist da schon die an der Außenfassade prangende Schlangenlinie über dem a. Und angesichts der hispanophilen Haltung des drinking couple war eine Testvisite im Melia eh überfällig.

Etwas überraschend fiel allerdings die Cocktailbar in der Lobby des Hotels für das Experiment aus. Dort werden nur Drinks und deutsche Snacks serviert, von Currywurst bis Matjes. Auf der anderen Seite hingegen entfaltet die Tapasbar entfaltet ihre volle Pracht, hier wird zudem gerührt und geschüttelt. Drinking man und compañera setzten sich ans Ende der Empore, von der aus die große, langgestreckte Tapastheke zu überblicken ist. Und ganz schön Appetit provoziert.

Das couple bestellte Boquerones (Sardellen in Essig und Öl), Oliven, Datteln im Speckmantel, Tintenfischringe und Patatas bravas (frittierte Kartoffeln mit scharfer Sauce). Als mutmaßlich kongeniale Drinks wurden ein Margarita und ein Red Lady (Beefeater Gin, Grenadine, Zitronensaft, Orangensaft) geordert. Und es passte ganz gut. Der Margarita bändelte vor allem mit den Patatas bravas an, der Red Lady war den speckverwickelten Datteln zugetan. Lediglich die Boquerones blieben etwas abseits, sie schwammen leider nur lustlos mit (die compañera, wie üblich ultrastreng, sprach gar von "Altöl im Hafenbecken").

Das Dessert. Die Crema Catalana, gut gemacht, süsste sich mit einem Florida Comfort (Southern Comfort, Grenadine, Zitronensaft, Orangensaft) und einem Aperol Sour zusammen. Welcher auch noch mit drei üppigen Cocktailkirschen auf nur einem Spieß vom sehr freundlichen Kellner serviert wurde. Gracias.

Der Exkurs Tapas'n'Drinks animiert zu weiteren Crossovers. Vielleicht findet sich ja sogar ein Cocktail für die Currywurst.

Meliã Tapas im Hotel Meliã, Friedrichstraße 103, Mitte, Tel.: 206 079 00, geöffnet von 10.30 bis 0 Uhr, am Wochenende bis ein Uhr

Psst: In der Anhalter Bar im Hotel Mövenpick am Anhalter Bahnhof gibt es jetzt tatsächlich einen Cocktail "drinking man". Keeper Jan Rauschert hat nach einer Fachsimpelei mit dem Thekentester den Drink komponiert - Tanqueray Gin, Cointreau, frischer Limettensaft, Ingwer und Maracuja-Sirup. Kommentar der compañera: "Riecht gut, schmeckt gut."

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