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Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg

© ddp

Umfrage: Kreuzberg klar vorne, Marzahn als Geheimtipp

Unsere Leser haben eifrig abgestimmt und debattiert: Wo lebt es sich gut in Berlin, wo will ich hinziehen? Das Ergebnis scheint zwar eindeutig, doch in der Debatte wurde schnell klar, dass Berlin für jeden etwas zu bieten hat - und das auch in jedem Bezirk.

Fragt man die Berliner, wo sie leben möchten, ergibt sich ein recht deutliches Bild: Trotz alljährlicher Mairandale mit fliegenden Steinen und Flaschen, trotz Drogenumschlagplatz Kotti, Kreuzberg soll es sein. Immerhin gut 21% der Leser gaben in unserer Umfrage an, dort gerne leben zu wollen. Es folgen Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz und Tempelhof-Schöneberg. Nach Lichtenberg-Hohenschönhausen, Spandau, Marzahn-Hellersdorf oder Reinickendorf hingegen wollte kaum einer ziehen.

Zugegeben, eine Leserumfrage mit etwa knapp 3000 Leserstimmen bei 3,5 Millionen Berlinern ist nicht gerade repräsentativ. Doch zeigt die Leserdebatte deutlich, dass Berlins Kieze für viele ein Reizthema sind, über das gerne diskutiert wird - zumal mit den zwölf "offiziellen" Bezirken noch lange nicht Schluss ist. Was ein echter Berliner ist, der unterscheidet peinlichst zwischen Tempelhof und Schöneberg.

So deutlich das Umfrageergebnis auf den ersten Blick auch scheint, in den Leserkommentaren finden sich auch Liebhaber ganz anderer Stadtteile. So begeistert sich ein User für Schlusslicht Marzahn-Hellersdorf, wegen der guten Kinderbetreuung etwa, der grünen Umgebung und, wer hätte das gedacht, der schönen Plattenbauwohnung. Auch die oft vermutete Ost-West-Grenze in den Köpfen spielt wohl längst keine so große Rolle: Viele User weisen darauf hin, dass wohl eher der eigene Geldbeutel und eine gute Verkehrsanbindung bei der Wohnungssuche ausschlaggebend sind.

Berlin kann überall schön sein - muss aber nicht

Das oft als gefährlich und verdreckt dargestellte Neukölln, das bei unserer Umfrage im Mittelfeld landete, hat ebenfalls so seine Vorzüge. Viel frisches Obst und Gemüse etwa, günstig zu erstehen bei unzähligen türkischen Geschäften, Multi-Kulti-Flair und niedrige Mieten. Noch nicht ganz so trendy wie Kreuzberg, aber vielleicht auf dem aufsteigenden Ast. Zumal Kreuzberg manchen Bewohnern dank "Verprenzelbergisierung" auch schon wieder zu abgehoben ist.

Spekuliert wird zudem über das neue Bauvorhaben am Hauptbahnhof. Werden die Wohnungen dort überhaupt bezahlbar sein? Wie werden die Wohnhäuser aussehen, und hat man von dort einen guten Ausblick über die Stadt? Fragen, die sich wohl frühestens im Laufe des nächsten Jahres klären lassen.

Das Fazit unserer Leser: In Berlin gibt es überall schöne Ecken, die lebenswert sind. In allen Bezirken, ohne Ausnahme, ob in Ost oder West, Nord oder Süd. Nur manchmal muss man etwas länger danach suchen, und das fällt Zugezogenen anscheinend etwas leichter als alteingesessenen Berlinern. Die hängen einfach an ihrem Kiez.

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