zum Hauptinhalt

Umweltzone: Einlass nur noch mit Plakette

Ab dem 1.1. gilt in Berlin die Umweltzone. Autos, mit denen man künftig in der Innenstadt fahren will, müssen nun strengere Abgasnormen erfüllen. Welche Feinheiten man beachten muss.

Jetzt ist die Umweltzone in der Berliner Innenstadt nicht mehr zu übersehen: An 76 Straßen in acht Bezirken weisen insgesamt 270 Schilder auf die Fahrverbote hin, die für Autos ohne Plaketten oder Ausnahmegenehmigung ab dem Jahreswechsel gelten. Wer hier künftig fahren will, braucht einen der gelben, roten oder grünen Aufkleber an seiner Windschutzscheibe.

Mit 88 Quadratkilometern umfasst das Gebiet – der S-Bahn-Ring mit Ausnahme von Stadtautobahn und deren Zufahrten – zwar nur ein Zehntel der Berliner Fläche, aber mit gut einer Million Menschen wohnt fast jeder dritte Berliner in ihr. Rund 40 000 davon leben laut Senat an besonders abgasbelasteten Straßen.

Wie sehr die Feinstaubproblematik den Menschen ins Bewusstsein gedrungen ist, schildert eine Tagesspiegel-Leserin, der ein Mietshaus in der Neuköllner Silbersteinstraße gehört. Weil hier an der Ecke Karl-Marx-Straße eine der 13 Luftmessstationen des Senats steht, sei die – knapp außerhalb der Umweltzone gelegene – Straße als Feinstaubhölle so bekannt geworden, dass sich die Wohnungen immer schwieriger vermieten ließen. Am liebsten wäre es der Frau, die Stationsnamen der Messstellen wären gar nicht bekannt.

„Irgendwo müssen die Messstellen ja stehen“, heißt es dagegen bei der Umweltverwaltung. Die Anlagen seien so in der Stadt verteilt, „dass man die unterschiedlichsten Situationen erfasst“. Die in der Silbersteinstraße ist mit bislang 29 Überschreitungen des EUGrenzwertes eine besonders problematische. Ein Lkw-Fahrverbot seit dem vergangenen Jahr hat nur wenig Schadstofflinderung gebracht; die Effekte der Umweltzone werden sich in den nächsten Monaten zeigen.

Kurz vor deren Start hat sich nun auch noch die Deutsch-Niederländische Handelskammer zu Wort gemeldet: Die Plakettenregelungen seien gerade für Touristen so unübersichtlich, dass sie im Zweifel wohl lieber umweltzonenfreie deutsche Städte besuchen würden. Das sind – zumindest bis Anfang März – alle Städte außer Berlin, Hannover und Köln. Im Jahr 2009 soll es mindestens zwei Dutzend Umweltzonen in Deutschland geben.

Dass die Holländer nun lieber nach Bottrop oder Magdeburg ausweichen, glaubt die Berlin-Tourismus-Marketing aber nicht. BTM-Sprecherin Natascha Kompatzki sagt, man habe gerade „zum wiederholten Male unsere Partner informiert“. Über Mails an Journalisten in aller Welt wolle man überdies möglichst viele Menschen erreichen, spezielle Probleme hätten sich nicht ergeben. Zahlreiche Hotels bieten den Plakettenkauf gegen eine Kopie der Fahrzeugzulassung schon vorab an, und für die Holländer geht es sogar besonders komfortabel: Über eine Niederlassung des Tüv Nord (www.tuev-nord.nl) können sie die Plakette sogar im eigenen Land kaufen.

Während Wirtschaftsverbände weiter vor den finanziellen Folgen für Unternehmer mit alten Fahrzeugen warnen, kündigt die Deutsche Umwelthilfe eigene „Kontrollen“ durch „FeinstaubTeams“ an: Ab dem 2. Januar sollen Autofahrer ohne Plakette auf ihr Versäumnis aufmerksam gemacht und „in krassen Fällen“ angezeigt werden.

Von Behördenseite haben Autofahrer ohne Umweltplakette dagegen zumindest bis Ende Januar nichts zu befürchten: Ordnungsämter und Polizei beschränken sich im ersten Monat auf entsprechende Hinweise. Erst ab Februar werden dann 40 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig.

Weitere Informationen online: www.berlin.de/umweltzone

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false