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Landwehrkanal

© dpa

Unfallquelle: Auto aus Landwehrkanal gezogen

Wieder ist ein Autofahrer ins Wasser gestürzt. Dennoch soll es am Landwehrkanal weder Poller noch eie Tempobeschränkung geben.

Vielleicht waren es die Wetterverhältnisse am Sonntagabend, möglicherweise ist der 21-jährige Bosnier auch zu schnell unterwegs gewesen und deshalb mit seinem Auto im Landwehrkanal in Tiergarten gelandet. Auch am Montag blieb die Unfallursache noch unklar. "Die Ermittlungen dauern an", hieß es bei der Polizei. Dass Leute mit ihrem Fahrzeug in den Landwehrkanal stürzen, kommt häufig vor - "bestimmt acht Fälle hatten wir in den letzten Jahren", sagte ein Ermittler. Teilweise endeten die Unfälle tödlich: So, wie im Februar 2002, als ein 31-jähriger Schauspieler am Schöneberger Ufer mit seinem Audi in den Landwehrkanal gestürzt war und ertrank. Dennoch könne man dort nicht von einem "Unfallschwerpunkt" sprechen. "Das sind tragische Einzelfälle", hieß es bei der Polizei.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sieht daher momentan auch keinen Bedarf, zu handeln: Weder seien dort Poller an der Uferbefestigung geplant noch eine Tempo-Beschränkung. Erst wenn die betreffenden Uferstraßen von der Polizei zu einem Unfallschwerpunkt erklärt würden, "dann setzt sich unsere Unfallkommission mit der Polizei und dem Bezirk zusammen, um geeignete Maßnahmen zur Unfallvermeidung zu treffen", sagt Sprecherin Manuela Damianakis. Der zuständige Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) sagte: "Wir müssen den Unfallbericht abwarten. Grundsätzlich müssen sich Autofahrer den Witterungsverhältnissen anpassen. Sollte aber ein Indiz auftauchen, dass es sich hier um eine gefährliche Stelle handelt, dann werden wir handeln."

Die Straßen am Landwehrkanal sind tückisch

Der 21-jährige Almedin M. war, wie berichtet, mit seinem Opel gegen 17:30 Uhr auf dem Schöneberger Ufer in Richtung Potsdamer Straße unterwegs. Plötzlich kam er von der Fahrbahn ab und rutschte über die Böschung in den Kanal. Die stets in Bereitschaft stehenden Rettungstaucher der Feuerwehr wurden alarmiert. Ihnen gelang es, das Opfer "innerhalb von drei Minuten nach der Ankunft aus dem Wasser zu ziehen", sagte ein Feuerwehrsprecher. Ein Notarzt reanimierte den Mann. Anschließend wurde er ins Krankenhauses Friedrichshain gebracht. Auch am Montag lag der Mann noch im künstlichen Koma.

Die Straßen am Landwehrkanal, wie das Reichpietschufer, Schöneberger Ufer und Tempelhofer Ufer, sind tückisch: Erst im November 2007 war eine 24-Jährige am Tempelhofer Ufer auf der nassen Fahrbahn ins Schleudern geraten und mit ihrem BMW über den Grünstreifen geschleudert und in den Landwehrkanal gestürzt. Ihr gelang es, herauszuklettern und sich auf das Dach des Autos zu stellen. Zwei Polizisten retteten sie aufs Land. Ende Dezember 2006 retteten Feuerwehrtaucher eine 22-Jährige aus dem Kanal - auch sie war mit ihrem VW Polo auf dem Schöneberger Ufer in Richtung Tempelhofer Ufer unterwegs. Das Auto kam von der Straße ab, durchschlug ein Sperrgitter, rutschte die Uferböschung hinab, überschlug sich und stürzte in den Landwehrkanal.

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