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Verkauf: Café Delicious sucht neuen Besitzer

Das Café in der Friedrichstraße steht für gerade einmal 9,99 Euro zum Verkauf. Verrückt? Nicht ganz, denn das ist nur der Preis für die Registrierung bei einem Gewinnspiel.

Ein eingerichtetes Caféhaus mitten in Berlin, für nur 9,99 Euro – verrückt, aber wahr. Arkadinsz Przadka und Markus Balcarek suchen im Internet einen neuen Besitzer für das "Delicious“ in der Friedrichstraße 226. Gefragt ist Geschicklichkeit.

Die beiden Freunde bauten das Café-Bistro vor zwei Jahren auf. Das "Delicious“ laufe gut, trotzdem wollen sie verkaufen: "Wir haben Lust auf etwas Neues.“ Die Suche nach einem Käufer war bislang erfolglos. So kam Balcarek die Idee für das Internet-Spiel. Wer am schnellsten acht einfache Rechenaufgaben löst, gewinnt das Café mitsamt Ausstattung. Es liegt im eher tristen Teil der Straße in Kreuzberg. Die Registrierung kostet 9,99 Euro. Erst nach Eingang des Geldes wird der Nutzer freigeschaltet und das Ergebnis vom System per E-Mail bestätigt. Auf der Seite Cafehaus-gewinnspiel.de stehen die Infos.

Anfang 2009 hatten mehrere Hausverlosungen Furore gemacht. Unter anderem wollte ein Österreicher seine Villa in Brandenburg für 49 Euro verlosen. Weil die Aktion gegen das staatliche Glücksspiel-Monopol verstieß, wurde die Lotterie in Österreich durchgeführt. Bei der Caféhaus-Aktion sei dies kein Problem, sagt Balcarek. "Es geht nicht um Zufall, sondern um Geschicklichkeit.“ Das bestätigte die für Glücksspiele zuständige Innenverwaltung. Ein Geschicklichkeitsspiel unterliege nicht dem Glücksspiel-Staatsvertrag. Wo Glücksspiel aufhört und ein Geschicklichkeitsspiel beginnt, ließ die Verwaltung offen. Die Verbraucherzentrale Berlin meldete erste Zweifel an der Aktion an. "Bei mir läuten die Alarmglocken“, sagte Gabriele Franke. Bei Immobilienerwerb seien viele Vorschriften zu beachten und diverse Genehmigungen einzuholen.

Rund 100 Interessierte haben bezahlt. Verlost wird nur, wenn sich bis zum 30. Juli mindestens 10 000 Menschen beteiligen, so die Initiatoren. Andernfalls gebe es einen Teil des Geldes zurück. "Wir haben über 150 000 Euro in das Café investiert“, erklärt Balcarek die Untergrenze. In Kürze soll man im Internet verfolgen können, wie viele Interessiert bereits mitmachen. Zwei Wochen vor Ablauf wollen die Unternehmer den Teilnehmern noch einmal den Stand mitteilen. Die Geschäftsleute lassen sich von einem Anwalt beraten. Die Auswertung werde nicht notariell begleitet. Ulrike Worlitz

Ulrike Worlitz

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