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Video - Wowereit eröffnet Pride Weeks 2007: "Eine Welt ohne Pudel"

Viele Schwule und Lesben werden jeden Tag aufs Neue diskriminiert, gerade auch am Arbeitsplatz. "Vielfalt sucht Arbeit". ist daher das Motto der diesjährigen "Pride Weeks". Der regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hat sie am Donnerstag eingeläutet. Wir haben ihn dabei gefilmt.

"Berlin ist eine weltoffene Metropole. Schwule und Lesben können hier offen leben." Sagt einer, der es wissen muss: Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. "Trotzdem gibt es, leider, noch eine tägliche Diskriminierung am Arbeitsplatz, in der Schule und in der Öffentlichkeit." Vom sogenannten "Schwulen-Überfalltelefon", wo sich Betroffene Rat holen können, gibt es da keine Entwarnung. Darum hat Wowereit entschlossen vor dem Roten Rathaus die Regenbogenflagge gehisst, tatkräftig unterstützt von Kabarettistin Désirée Nick. Damit sind die "Pride Weeks" 2007 eingeläutet - das größte schwul-lesbische Kulturfestival Europas.

"Vielfalt sucht Arbeit"

In vielen Städten der Welt macht alljährlich eine "Pride Week" auf die Rechte und Alltagsprobleme der Schwulen und Lesben aufmerksam. Berlin begeht sie dieses Jahr unter dem Motto "Vielfalt sucht Arbeit" vom 9. bis 23. Juni und protestiert gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen im Berufsleben. Eine der größten Veranstaltungen im Rahmen der Pride Weeks ist die Sport- und Kulturveranstaltung "Respect Gaymes" am 9. Juni 2007 im Jahn-Sportpark. Sportturniere, Workshops und ein ganztägiges Bühnenprogramm (u.a. mit Musik von Q-Boy, Pyranja und Luci van Org) sollen helfen, Berührungsängste vor allem von Jugendlichen gegenüber Homosexuellen abzubauen. Höhepunkt und zugleich Abschlussveranstaltung ist die Parade des "Christopher Street Day" (CSD) am 23. Juni 2007. "Leider gibt es noch viele Städte, wo der CSD nicht ungestört oder überhaupt nicht durchgeführt werden kann", bedauert der Regierende Bürgermeister. "In Warschau hat sich die Situation gebessert, aber in Moskau haben wir jüngst erlebt, wie schwierig es sein kann, eine vernünftige Aktion durchzuführen." Während der CSD-Umzüge der letzten Jahre hat sich eine Tendenz abgezeichnet: "Der CSD in Berlin ist wieder politischer geworden," stellt Wowereit fest und fügt hinzu: "Man muss sich nicht verstecken. Jeder sollte die Rechte des anderen respektieren. Damit bald jeder nach seiner Fasson glücklich werden kann."

Das Aus fürs KaDeWe

Désirée Nick hat nicht nur mit Wowereit am Strang gezogen, um die Regenbogenflagge zu hissen. Sie springt ihm auch inhaltlich bei: "Der CSD darf nicht mit dem Karneval in Rio oder mit Spaßveranstaltungen wie etwa dem Karneval in Köln verwechselt werden. Mit Spaß werden Botschaften einfach besser transportiert, als wenn man zum Trauermarsch bläst." Dann wird sie philosophisch: "Wie würde die Welt schon aussehen ohne Homosexualität? Das KaDeWe würde pleite gehen, Estee Lauder Night Repair Konkurs anmelden. Ganze Rassen von Yorkshire Terriern und Pudeln würden aussterben. Die Welt bestünde aus schlechten Haarschnitten, wenig Musik und grob gemusterten Polyester-T-Shirts." Mit einem Lächeln in Wowereits Richtung ruft sie aus: "Berlin konnte sehr vieles dank seines regierenden Bürgermeisters gerade rücken, wofür die Deutschen weltweit eigentlich angegriffen wurden. Wenn wir Wowi nicht mehr haben, sollte daher ein bronzenes Standbild von ihm aufgestellt werden - am Nollendorfplatz, oder auch am Märchenbrunnen - am besten aber vorm Rathaus!" Vor dem Roten Rathaus flattern nun aber erst einmal zwei Wochen neben den Fahnen Europas, Deutschlands und der Stadt die Regenbogenfarben der Schwulen- und Lesbenbewegung. 

Maike Redeker

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