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Stadtleben: Von Bummelbahn keine Spur

Minigolf ist mehr als nur Zeitvertreib

Ost-Berlin ist noch Brachland, jedenfalls aus Minigolferperspektive. Von 21 Plätzen der Stadt liegt nur einer im Osten, nämlich in Marzahn. Zu DDR-Zeiten gab es „nur einzelne Plaste-Bahnen“, sagt Egon Schacke vom Landesverband der Minigolfer. Und auch jetzt laufe der Aufbau Ost mäßig. „Aber das wird noch.“

Die Vorteile des Sports liegen auf der Hand: Er ist billiger als richtiges Golfen, man muss zwischen den Schlägen kaum laufen und Bälle können nicht im See verloren gehen. Vor allem ist es nie weit bis zur Imbissbude, um sich zwischendurch ein Eis zu kaufen. Unter den Berliner Plätzen gelten die Anlagen an der Spandauer Weverstraße und am Schoelerpark in Wilmersdorf als die schönsten. Der Platz in der Wittenberger Straße in Marzahn ist der schwierigste, hier wird auf Holzbahnen mit Filzbelag gespielt.

Wer sich richtig in den Sport reinsteigert, kann einem der elf Minigolfvereine beitreten und an Turnieren teilnehmen. Der erfolgreichste Club ist der „Tempelhofer MV 65“. Er spielt in der zweiten Bundesliga und kämpft derzeit um den Aufstieg. Berlin stellt auch den amtierenden deutschen Meister: Der heißt Martin Berger und kommt aus Tegel.

Dann gibt es noch die „Freestyler“. Sie haben keine Lust, auf genormten Standardbahnen zu spielen, und versuchen mit wilden Ideen und zweckentfremdeten Gegenständen originelle Bahnen zu kreieren: Mal muss der Ball durch die Beine von Jeanshosen, mal über Lkw oder durch Autoreifen gespielt werden. Treppenhäuser eignen sich ebenfalls. Doch auch auf konventionellen Bahnen kann man jahrelang trainieren, ohne sich zu langweilen. Das Ziel jedes Minigolfers ist es, eine Anlage in 18 Schlägen durchzuspielen – also jede Bahn mit einem Schlag zu schaffen. Egon Schacke vom Landesverband ist das in seinem Leben bisher zweimal geglückt. Schacke ist 65, und zählt er alle Trainingseinheiten seines Lebens zusammen, hat er drei Jahre am Stück auf dem Platz verbracht.

Ein weiterer Vorteil des Minigolfs: Auch als erfahrener Spieler benötigt man nur einen einzigen Schläger. Dafür aber Unmengen an Bällen. Sie unterscheiden sich in Größe, Gewicht und im Material. Für Regenschlachten eignen sich etwa noppenlose, angeraute Bälle. Wer sich einem Verein anschließt, hat bald 50 Bälle zusammen. Das ist aber nichts im Vergleich zu einem Bundesligaspieler. Der braucht 300. Sebastian Leber

Eine Zusammenstellung Berliner Minigolfplätze findet man im Internet unter der Adresse www.bv-bb.de.

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