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Von Tag zu Tag: Ostseite

Bernd Matthies über einen neuen Fall von anglophilem Neusprech

Ach, wie schön! Endlich hat auch Berlin eine „Upper East Side“ , das klingt höllisch weltläufig, man ahnt den Geist Woody Allens und die Düsternis des Dakota-Hauses, wo John Lennon …

Blödsinn. In Wahrheit wittert man nichts als den windigen Versuch, ein Geschäftshaus in guter Lage mit anglophilem Neusprech zum Objekt geschäftlicher Sehnsüchte hochzufönen, den Neubau an der Ecke Frederic Street/Under the Lime Trees. Doch dummerweise klingt das in unseren Ohren nicht mal mehr ansatzweise nach New York, seit praktisch jeder Objektentwickler notleidende Gebäude in Marzahn und Hohenschönhausen mit derartig hohlen Namen anbietet wie sauer Bier.

Ja, aber was ist mit den Ausländern, die ein Berliner Haus bekanntlich nicht mal erkennen, wenn draußen unverständliche Vokabeln wie „Lindencorso“ draufstehen? Vermutlich denken sie an die Immobilienkrise – und sagen sich, dass sie Räume in Häusern mit amerikanischen Namen in Amerika allemal billiger bekommen. (Seite 10)

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