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Vorgeschmack auf die Friederisiko-Ausstellung: Friedrich der Große im Neuen Palais

Als Prunkresidenz ließ Friedrich der Große es bauen - und war doch fast nie dort. Von April bis Oktober beherbergt das Neue Palais die "Friederisiko"-Ausstellung über Leben und Zeit des Preußenkönigs. Im Tagesspiegel-Salon am 2. März zeigte Kurator Alfred Hagemann vorab einige Highlights der Ausstellung.

So ein großes Schloss – für nur drei Wochen im Jahr? Friedrich der Große ließ das Neue Palais in Potsdam erbauen, um dort hochrangigen Besuch prunkvoll empfangen und standesgemäß unterbringen zu können. Leben wollte er dort nie: Er verbrachte den Rest des Jahres lieber im vergleichsweise winzigen Schloss Sanssouci oder im Potsdamer Stadtschloss. Aber ein großer König braucht eben auch ein großes Schloss – und er bekommt jetzt ebendort auch eine große Ausstellung. Zur biographischen Ausstellung „Friederisiko“ (28. April bis 28. Oktober) können Besucher erstmals das ganze Neue Palais kennen lernen, das bisher immer nur in Teilen zugänglich war.

Was sie dort erwartet, erklärte der Kunsthistoriker und Kurator Alfred Hagemann bei einer ausverkauften Veranstaltung im Tagesspiegel-Haus. Hagemann kam, wie er sagte, „mit zerknittertem Hemd direkt aus dem Neuen Palais“ – im Moment wird dort auf Hochtouren gearbeitet, damit die Ausstellung pünktlich am 28. April eröffnen kann. In 70 Sälen, alle historisch und möglichst original mit Spiegeln, Möbeln und Kunstwerken ausgestattet, präsentieren die Ausstellungsmacher elf thematische Rundgänge, etwa „Risiko und Ruhm“ über Friedrichs Militärpolitik,  „Verhältnisse“ über seine Freundschaften oder „Dynastie“ über seine Verwandtschaftsverhältnisse zu anderen europäischen Königshäusern. In der Wohnung des Königs können die Besucher Raum für Raum sein  Tagesgeschäft nachvollziehen – da er „extrem zwanghaft“ war, hatte er für alle Tätigkeiten eine feste Reihenfolge, von der er nur ungern abwich. Ein weiterer Rundgang zeigt im Schlosspark Sanssouci den Garten des Königs.

Das Neue Palais sei der ideale Ort für eine Friedrich-Ausstellung, schwärmte Kurator Hagemann: „Das Schloss ist Friedrichs Vermächtnis, er hat sich damit ein Denkmal gesetzt.“ Eigentlich sei Friedrich selbst der Gestalter der Ausstellung – „wir sind nur die Dolmetscher“.

Hagemann zeigte einige der künstlerischen Highlights der Ausstellung – rund 450 Exponate werden zusätzlich zu sehen sein. Etwa die lebensgroße Sitzskulptur „Voltaire nu“ des zeitgenössischen französischen Bildhauers Jean-Baptiste Pigalle, die den berühmten Philosophen als alten, nackten Mann zeigt. Voltaire selbst war von der Darstellung wenig begeistert und sprach von „diesem Skelett“. Der Louvre hat die Skulptur extra für diese Ausstellung zum ersten Mal nach Deutschland ausgeliehen. In einigen Räumen werden lebensgroße Papierfiguren der Künstlerin Isabelle de Borchgrave Gestalten aus Friedrichs Theaterstück „Le singe de la mode“ darstellen.  

Die Gäste der Tagesspiegel-Veranstaltung fanden Hagemanns Ausblick auf die Ausstellung so viel versprechend, dass  sie Sorge hatten, gar nicht alles schaffen zu können: zwölf Rundgänge, wie lange dauert das? „Fangen Sie mit dem an, was Sie am meisten interessiert, und dann lassen Sie sich treiben“, riet Alfred Hagemann. „Das Schloss an sich ist ja auch schon toll.“

Friederisiko: 28. April bis 28. Oktober, www.friederisiko.de, dort auch Ticket-Vorbestellung.

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