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Nicht das Original. Der Handel mit mehr oder weniger realistischen Knut-Nachbildungen ist in den Monaten nach dem plötzlichen Tod des Eisbären abgeebt. Das echte Tier wird derzeit im Naturkundemuseum gekühlt.

© ddp

Weiße Reste: Fans freuen sich auf ausgestopften Knut

Viele warten darauf, dass der ausgestopfte Bär im Museum gezeigt wird. Dabei hat die Präparation noch gar nicht begonnen.

Vier Monate ist Knut jetzt tot. Während einige Fans des Eisbären noch immer fordern, dass Knut ein Grab neben seinem 2008 gestorbenen Ziehvater Thomas Dörflein erhält, freuen sich andere darauf, das ausgestopfte Tier bald im Naturkundemuseum in der Invalidenstraße zu besuchen. Denn dort sollen die leiblichen Überreste des weltbekannten Zoostars dauerhaft ausgestellt werden, so war es bereits im März verkündet worden. Die Vorfreude wird wohl noch einige Zeit andauern: Knuts Präparation hat noch gar nicht begonnen.

Fell und Skelett des Eisbären liegen im Naturkundemuseum immer noch auf Eis. Und es ist völlig offen, wann und in welcher Form das Tier den Museumsbesuchern gezeigt wird, heißt es. „Wir wollen ihn nicht nur einfach irgendwo aufstellen. Wir denken intensiv über eine vernünftige Konzeption nach“, sagt der Leiter der Sammlungsabteilung des Museums, Peter Bartsch. Derzeit schützen Fachleute des Hauses die Überreste, die ihnen nach der Obduktion im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung überlassen worden waren, in einer Kühlbox und einer speziellen Lösung vor Verwesungsprozessen. So kann die Präparation theoretisch beliebig hinausgezögert werden und später doch ein perfektes Abbild des Bären zeigen.

Das Abwarten hat einen simplen Grund: Nach Verkündung der Absicht, den verendeten Knut als Exponat ins Museum zu stellen, hatte es auch heftige Proteste von Zoobesuchern gegeben, die eine Ausstopfung geschmacklos fanden. Sogar ein Demonstrationszug wurde organisiert, auch im Internet gab es eine Beschwerdeflut. „Wir wussten um die Beliebtheit des Eisbären, aber haben ehrlich mit solchen Emotionen nicht gerechnet“, sagt Peter Bartsch, Leiter der Sammlungsabteilung. Gerade wegen der Symbolkraft von Knut, der beispielhaft für den Schutz seiner bedrohten Tierart und für den Kampf gegen die globale Klimaerwärmung und deren Folgen für Mensch und Tier stand, müsse die grundsätzlich geplante Ausstellung des Tierkörpers einen konkreten Bezug haben, „eine Geschichte erzählen“.

Peter Bartsch sagt, er könne sich vorstellen, dies in Verbindung mit einer Ausstellung über Eiszeiten oder Polkappen zu tun. Entschieden sei aber noch nichts. „Knut war ein besonderes Phänomen.“ Auch wegen dessen herausragender Rolle wolle die künftige Präsentation genau überlegt sein. Es zeichnet sich aber ab, dass Fans, die Knut noch einmal in leibhaftiger Größe sehen und sich im Museum erinnern wollen, noch bis in das nächste Jahr hinein warten müssen.

Offenbar nimmt der Zoo keinen Einfluss auf die Gestaltung einer „Knut-Ausstellung“. Der Zoo hatte zwischenzeitlich überlegt, eine kleinere Plastik von Knut, als er noch ein Knuddeltier war, am Bärengehege aufzustellen. Zu diesen Plänen sind vom Zoo derzeit keine aktuellen Angaben zu erhalten. Die Fördergemeinschaft von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e. V. sammelt dafür Spenden.

Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz unterstützt die Präparations-Idee. Dem Tagesspiegel sagte er bereits vor Monaten, Kritik daran finde er „blöde“, schließlich sei das Tier tot. Blaszkiewitz wisse zwar, dass die „Leute eine emotionale Bindung zu dem Tier“ hätten. „Aber hier geht es um Wissenschaft.“

Das Naturkundemuseum ist derzeit mit den Plänen für eine Klimawandel- Schau dem Zoologischen Garten Berlin um einiges voraus. Als der Eisbär noch lebte, wünschten sich viele eine solche hintergründige Knut-Ausstellung im Zoo. Eingerichtet wurde sie nie. (mit dpa)

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