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© dpa

Wintersport in Berlin: Mach die Flocke

Eine ernsthafte Konkurrenz für die klassischen Wintersportregionen werden Berlin und Brandenburg nie. Dennoch kann man hier auf Skiern und Schlitten viel Spaß haben. Bald gibt es sogar die ersten Loipen.

Der rege Betrieb in der Skihalle „Snowtropolis“ im 140 Kilometer südlich Berlins gelegenen Senftenberg mutet paradox an. Da liegen die Metropole und ihre Umgebung endlich einmal unter einer dicken Schneedecke, und dann zieht es die Menschen dennoch in eine künstliche Winterlandschaft. „Wir üben für die Alpen“, sagt Conny Sperber aus Charlottenburg, die mit ihrem Mann die 130 Meter lange und 40 Meter breite Abfahrt mit durchaus sehenswerten Hüftschwüngen hinunterfährt. „Leider gibt es ja im Freien keine geeigneten Hänge.“

Der Sprecher der vor sieben Jahren eröffneten Halle, Thomas Köder, freut sich über das Interesse. „Anfängerkurse laufen gut“, sagt er. Doch niemand könne eine Prognose wagen. „Vielleicht zieht es die Wintersportfreunde nun doch verstärkt nach draußen. Möglicherweise wird aber erst dann das Interesse am Skifahren geweckt, so dass wir uns über noch mehr Zulauf freuen können.“

Doch die Möglichkeiten für einen Winterspaß auf Skiern sind in der Region begrenzt. Durch die vielen Jahre ohne lange Schneeperioden gibt es nur noch wenige Möglichkeiten, Material und Bekleidung auszuleihen. Auch die in den klassischen Wintersportgebieten selbstverständlich vorhandenen Loipen sucht man in Berlin und Brandenburg vergeblich. Nach Auskunft des Landesskiverbandes in Cottbus fehlt es vielerorts an geeigneter Technik für das Anlegen von Spuren.

Die einzige Ausnahme bildet das 40 Kilometer nördlich Berlins gelegene Bad Freienwalde (an der B 158). Dort will der örtliche Wintersportverein spätestens bis zu diesem Wochenende eine acht Kilometer lange Loipe auf dem Sieben-Hügel-Weg anbieten. Start ist der Papengrund, wo auch die großen Sprungschanzen stehen. „Wir präparieren sie derzeit mit Schnee, um sie dem Nachwuchs und allen Freizeitsportlern zur Verfügung zu stellen“, sagt Vereinschef Dieter Bosse. In der Regel sind die in Norddeutschland einmaligen Schanzen mit Matten belegt.

Wer als Amateur-Skifahrer keine Loipen braucht, findet vor allem in den Parks gute Strecken. Beliebt sind die Schlossparks in Charlottenburg, Sanssouci und Pankow mit dem Park am Schloss Schönhausen. Im nördlichen Berlin eignet sich der entlang der Panke führende Radfernweg Berlin-Usedom für eine ausgiebige Tour. Ausgangspunkt könnten hier die S-Bahnhöfe Blankenburg, Karow oder Buch sein.

Die einzige nahe Abfahrtsstrecke mit Liftbetrieb steht in den Diehloer Bergen bei Eisenhüttenstadt. Hier können sich Slalom- und Snowboardfahrer sowie Rodler auf einer fast 200 Meter langen Abfahrtsstrecke vergnügen. Immerhin 30 Höhenmeter werden dabei überwunden.

So werden die meisten Berliner und Brandenburg die erfreulichen Wintersportbedingungen hauptsächlich auf einem Schlitten genießen können. Schon seit Silvester herrscht auf den bekannten Berliner Rodelbergen Hochbetrieb. Dazu zählen die rund 200 Meter lange und sehr schnelle Rodelbahn an der OnkelTom-Straße im Grunewald, der 120 Meter hohe Teufelsberg, die wegen ihrer vielen Bodenwellen beliebten Abfahrten im Volkspark Friedrichshain, die Strecken im Humboldthain im Wedding oder der Insulaner in Schöneberg.

Im Umland geht es etwas ruhiger, wenn auch keineswegs langsamer zu. Am Flugplatz Saarmund an der Straße nach Langerwisch und in Sichtweite der Autobahn aus Zehlendorf gibt es gleich acht Strecken mit unterschiedlichen Anforderungen. Unter die Rodler mischten sich am Wochenende auch Skiläufer.

Der Krähenberg in Caputh, der über den Schmerberger Weg hinter der Kirche zu erreichen ist, bietet eine 120 Meter lange Rodelbahn. Geltow bei Potsdam besaß bis in die siebziger Jahre hinein noch eine Sprungschanze. Davon zeugt unweit der B 1 heute nur noch der Aufsprunghang, der sich zum Rodeln eignet.

Noch etwas gedulden müssen sich die Schlittschuhläufer. Die Eisdecken tragen noch nicht. Nach Auskunft von Andreas Funke, der die Internetseite www.wetter-im-spreewald.de betreibt, frieren die Spreearme „ganz langsam“ zu. „Am Wochenende dürften die meisten Fließe noch keine ausreichend starke Eisschicht tragen“, teilte er mit. Dafür eignen sich viele im Herbst überschwemmte Wiesen und Weiden für Pirouettendreher. Wenn sie einbrechen, stehen sie maximal bis zu den Knöcheln im Wasser.

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