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Stadtleben: Zauberei und frischer Wind

Die Zauberei im neuen Wintergarten-Programm beginnt schon im Foyer, wo man die Chance hat, mit einer in einem verschwiegenen Eckchen platzierten hübschen Dame ohne Unterleib ins Gespräch zu kommen: „Macht Ihnen das Leben trotzdem Spaß?“ „Klar, was bleibt mir weiter übrig.

Die Zauberei im neuen Wintergarten-Programm beginnt schon im Foyer, wo man die Chance hat, mit einer in einem verschwiegenen Eckchen platzierten hübschen Dame ohne Unterleib ins Gespräch zu kommen: „Macht Ihnen das Leben trotzdem Spaß?“ „Klar, was bleibt mir weiter übrig.“ Vor 15 Jahren wurde das Haus in der Potsdamer Straße bei der Eröffnung „dem Staunen gewidmet“, diesem Motto ist es treu geblieben, besonders bei Abenden, die „Magic Moments“ verheißen. Das neue Programm „Zauber Zauber“ (bis 6. Oktober) ist voll von Geheimnissen des Unerklärlichen; selbst der wort-witzige Conférencier Philip Simon kommt nicht ohne Zauberkunststückchen aus. Allen anderen hat Regisseur Stefan Warmuth Tempo verordnet: dem „Vogelzauberer“ Jay Niemi, dessen Tauben und Papageien aus trockenen Tüchern kommen und im Nichts verschwinden, Juliana Chens unerhörte Kartenspielertricksereien und David Shimshi, der seine schöne schlanke Aisha Ruof in drei Einzelteile zerlegt. Die Collins-Brüder gehen sogar mit der Kettensäge aufeinander los, aber hier ist das alles nur ulkig.

Romantisch wird es, wenn der amerikanische Seifenblasenkünstler Burl die schillerndsten Gebilde erfindet und ins Parkett bläst, wo das Publikum am liebsten unter die Tische kriechen möchte, wenn Jan Becker bedeutungsschwanger auftritt und Opfer für seine Mentalmagie und die verblüffenden Gedankenlesekünste sucht und findet. Diesem Mann könnte man stundenlang zusehen und -hören, wie er in die Köpfe der Leute guckt, die Gedanken anderer errät und das Magische zum Unheimlichen macht.

Verschiedene Nummern sind schon einmal hier gewesen – die Mischung des Programms der Täuschungsmanöver garantiert einen unterhaltsamen Abend. Das ist es, was die neuen Besitzer des Varietés versprechen. Georg Strecker und der Kulturunternehmer Frank Reinhardt möchten „etwas frischen Wind in diesen Saal pusten“, schon legt eine Windmaschine auf der Bühne los, es gibt neue Pläne: „Wir wollen mutiger werden, moderner, neue Themen finden“, sagt Georg Strecker. Demnächst gehts um die goldenen Zwanziger, und im Frühjahr startet Christoph Hagel („Mozart“) zur musikalisch-artistischen Europareise. Lothar Heinke

Tickets unter 25 00 88 88.

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