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Der Bleistift-Spitzentanz ist ein Versuch aus dem Themenbereich „Kraft“.

© Bürgerstiftung Berlin

Zauberhafte Physik: Der Stift als Zauberstab

Seit sieben Jahren begeistern die Physikpaten im Projekt „Zauberhafte Physik“ Grundschüler mit ihren Experimenten.

Um die „Costa Concordia“ zu bergen, braucht Stefan Schleissing selbstklebendes Klettband und vier leere Filmdosen. Kaum sind die am Schiffsrumpf befestigt, treibt sie vom Grund an die Oberfläche. Dass der Ozeanriese eine leere Sardinenbüchse und das Mittelmeer eine mit Wasser gefüllte Möhrenpackung ist, ändert nichts an dem physikalischen Phänomen, das hier wirkt: dem statischen Auftrieb.

Physik muss anschaulich sein, damit Kinder sie verstehen, Experimente zum Staunen und Ausprobieren einladen, damit Neugier auf die Naturwissenschaften geweckt wird. Mit dieser Idee startete die Bürgerstiftung Berlin vor sieben Jahren das Projekt „Zauberhafte Physik“. Heute sind 65 Physikpaten an Berliner Grundschulen im Einsatz – einer von ihnen ist Stefan Schleissing. Einmal die Woche besucht er mit seinem Team die Pestalozzi-Schule in Zehlendorf, an der viele Kinder mit Förderbedarf unterrichtet werden. Immer im Gepäck: der Experimentierkoffer. 100 anschauliche Versuche rund um Luft, Wasser, Kraft, Hebel, Reibung, Strom und Magnetismus sind im Laufe der Zeit entstanden. In kleinen Gruppen probieren die Schüler sie selber aus und lassen sich passende Namen dafür einfallen.

Teamleiter Schleissing hat über 30 Jahre Physik an einem Gymnasium unterrichtet; seit eineinhalb Jahren ist er Pate für die Grundschüler. „Bist Du schon wieder im Keller?“, hört er von seiner Frau oft, wenn das Untergeschoss mal wieder nach Material für neue Experimente durchsucht wird. „Am besten finden es die Kinder, dass sie selbst etwas machen können“, sagt der Pädagoge.

„Die Nachfrage der Schulen ist riesig“, bestätigt Projektkoordinator Steffen Schröder von der Bürgerstiftung den Erfolg der „Zauberhaften Physik“ – und bedauert, dass man den meisten im Moment nur gelegentliche Schnupperstunden anbieten kann. Acht Teams mit sechs bis sieben Leuten sind im Einsatz, fünf feste Schulen werden regelmäßig besucht.

Unterstützung kommt dabei von Studierenden der Freien Universität, die sich den Praxiseinsatz sogar im Rahmen ihres Lehramtsstudiums anrechnen lassen können. Diese Mischung – drei Generationen, die von- und miteinander lernen – macht für Schröder den eigentlichen Zauber dieser Physikstunden aus. In Zukunft, so hofft er, werden noch mehr Schulen dabei sein können.

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