zum Hauptinhalt

Berlin: Stadtmenschen: 36 Jahre "Entweder"

Mittwochabend in der Stadtbibliothek: Auf dem Verkaufstisch der Edition Ost liegt ein Stapel handlicher Bücher mit dem in seiner üblichen Farbe (blau) und traditionellen Schrift (Fraktur) bekannten Titel: Zeitung. Das erste Wort des Produkts fehlt, aber man weiß auch so Bescheid: Die "Berliner Zeitung" war für Karl-Heinz Arnold 36 Jahre lang so etwas wie die journalistische Heimat, ein Vierteljahrhundert arbeitete der Jurist und Wirtschaftsfachmann als stellvertretender Chefredakteur beim Organ der SED-Bezirksleitung.

Mittwochabend in der Stadtbibliothek: Auf dem Verkaufstisch der Edition Ost liegt ein Stapel handlicher Bücher mit dem in seiner üblichen Farbe (blau) und traditionellen Schrift (Fraktur) bekannten Titel: Zeitung. Das erste Wort des Produkts fehlt, aber man weiß auch so Bescheid: Die "Berliner Zeitung" war für Karl-Heinz Arnold 36 Jahre lang so etwas wie die journalistische Heimat, ein Vierteljahrhundert arbeitete der Jurist und Wirtschaftsfachmann als stellvertretender Chefredakteur beim Organ der SED-Bezirksleitung. Da erlebt man eine Menge. "Mein Buch besteht aus Mitteilungen über die Zeit von 1954 bis 1989, ein Stück erlebter Geschichte", sagt der Autor und erzählt zum Beispiel von geistigen Ringkämpfen mit Stefan Heym um dessen Kolumne "Offen gesagt" oder vom Dauerclinch mit dem "Oberbüro", wie Arnold, frei nach Erwin Strittmatter, das Politbüro bezeichnet. Der "Doktor" der Berliner Zeitung, der stets versuchte, einen eigenen Stil zu pflegen, bekennt, ziemlich genau gewusst zu haben, wie die Leute dachten. Aber schreiben konnte man das leider nicht: "Entweder mitgemacht oder rausgeflogen".

Lo.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false