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STADTMENSCHEN Chemienobelpreisträger kommt als Künstler in die Galerie Einstein: Die Dias des Nobelpreisträgers

Farbdrucke aus den 50er Jahren geben lebendige Einblicke in das Leben der Menschen in Europa und Amerika

Ein Mensch hat viele Farben. Der Chemienobelpreisträger Martin Karplus präsentiert sich in Berlin derzeit als Künstler. Noch bis zum 15. Dezember ist in der Galerie Einstein Unter den Linden 42, jeweils von 10 bis 19 Uhr, die Ausstellung „La Couleur des années 1950“ zu sehen. Sie zeigt Fotografien des Wissenschaftlers, die er als junger Mann aufgenommen hat. Es sind eindrucksvolle Bilder, in denen sich die universelle Neugier des Forschers auf das Leben der Menschen widerspiegelt. Er zeigt sie am Hafen, vor der Kirche, auf der Leiter, auf dem Markt. Gerne hat er Alltagsszenen festgehalten. Dass die Bilder, Drucke von Kodachrome-Dias, noch heute in so intensiven Farben leuchten, führt er auf das gute Filmmaterial zurück. Damals war es noch durchaus üblich, in Schwarz-Weiß zu fotografieren. „Aber ich war ja kein professioneller Fotograf und konnte machen, was ich wollte“, erklärt er seine Lust an den Farben. Jahrzehnte überdauerten die Dias in einer Schachtel, bis Ehefrau Marci auf die Idee kam, Kopien zu machen.

Die Familie des Künstlers musste 1938 aus Wien vor den Nazis in die USA fliehen. Ab 1966 lehrte der heute 84-jährige Professor Emeritus an der Universität Harvard. Die Ausstellung ist eine Leihgabe der Bibliothèque nationale de France und wurde durch Unterstützung der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen ermöglicht. Wie fotografiert Martin Karplus eigentlich heute? Etwa digital? „Ja“, sagt er. „Leider.“

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