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 STADTMENSCHEN : Der Saloon von Cowboy Klaus liegt am Lausitzer Platz

Bevor sie mit einem neuen Buchprojekt starten, „ gehen wir erst einmal schön essen“, sagt Karsten Teich, eine Tasse Kaffee in der Hand und einen Teller mit Croissants vor sich auf dem Küchentisch. Seine Frau Eva Muszynski nickt und sagt: „Und danach stellen wir einen Tapeziertisch in unser Atelier, sammeln all unsere Ideen und fangen an, zu schreiben.

Bevor sie mit einem neuen Buchprojekt starten, „ gehen wir erst einmal schön essen“, sagt Karsten Teich, eine Tasse Kaffee in der Hand und einen Teller mit Croissants vor sich auf dem Küchentisch. Seine Frau Eva Muszynski nickt und sagt: „Und danach stellen wir einen Tapeziertisch in unser Atelier, sammeln all unsere Ideen und fangen an, zu schreiben.“ So einfach ist es also, das Erfolgsrezept.

Das Atelier von Teich und Muszynski ist auch ihr Zuhause, eine Vierzimmerwohnung in Kreuzberg. Vom Balkon aus hat man einen schönen Blick auf die Emmauskirche und den Lausitzer Platz. Seit elf Jahren wohnt das Künstlerpaar hier, und seitdem machen sie Kinderbücher.

Richtig erfolgreich geworden sind die beiden Illustratoren aber erst mit den Cowboy-Klaus-Geschichten. Der erste Band „Cowboy Klaus und sein Schwein Lisa“ erschien 2008, die Feuilletons überschlugen sich mit ihren Lobeshymnen – und das bei einem Buch für Fünf- bis Siebenjährige. Seitdem haben Teich und Muszynski einen Preis nach dem anderen gewonnen, waren auf Lesereise durch Deutschland und am heutigen Sonntagvormittag ist Cowboy Klaus auch noch im Fernsehen zu sehen, als Trickfilm in der „Sendung mit der Maus“.

Was macht Klaus so erfolgreich? Immerhin handelt es sich bei der Hauptfigur um einen Cowboy, der alles andere als mutig ist, der nicht mal ein Pferd besitzt, geschweige denn einen Colt – und der zu allem Überfluss auch noch Klaus heißt und nicht Jack oder Bill wie richtige Western-Helden. Wahrscheinlich aber liegt genau darin das Erfolgsgeheimnis der Geschichten. Sie überwinden die Klischees gewöhnlicher Cowboy-Romantik und erschaffen einen Antihelden, mit dem man sich identifizieren kann.

Dabei scheuen Teich und Muszynski nicht davor zurück, mal so schwere Wörter wie „Milchbrüderschaft“ zu benutzen, die Erstleser überfordern könnten. Am wichtigsten sei, dass „die Geschichte spannend ist“, sagt Teich. „Denn eigentlich haben wir die Bücher gemacht, weil wir insbesondere Jungen zum Lesen animieren wollten.“

Den Anstoß gab 2007 der Friedenauer Tulipan Verlag, der mit dem Ziel auf das Künstlerpaar zukam, anspruchsvolle Bücher zu machen. Und sie hatten Erfolg, vor allem der Band „Cowboy Klaus und das pupsende Pony“ avancierte zum Bestseller. „So einen Titel hätte uns wahrscheinlich kein anderer Verlag durchgehen lassen“, sagt Muszynski.

Nicht zu übersehen ist der Comicstil in den Zeichnungen. Kein Zufall, denn die zwei studierten Maler teilen ihre Leidenschaft für Comics, lernten sich einst sogar bei einem Kurs kennen. Muszynski arbeitete da schon als Illustratorin und führte Teich, Jahrgang ’67 und fünf Jahre jünger als seine Frau, in die Welt der Kinderbücher ein. Der sind sie bis heute treu geblieben. „Wir haben noch immer viele Ideen“, sagt Teich, während er in seinem Atelier steht und die Blätter mit den Zeichnungen für das nächste, im Juli erscheinende Buch hochhält. Der Titel steht schon fest: „Cowboy Klaus und Otto, der Ochsenfrosch“. Teich strahlt wie ein kleines Kind. Björn Stephan

Die Sendung mit der Maus, Sonntag, 29. Mai um 11.30 Uhr in der ARD

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