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Berlin: Stadtmenschen: Dritte Station

Rive Gauche, Sonntagabend. Ätsch, reingefallen!

Rive Gauche, Sonntagabend. Ätsch, reingefallen! Man hätte es ja auch eigentlich besser wissen können, aber wir waren wieder einmal den Lockrufen der Werbestrategen auf den Leim gegangen, die da verkündeten, die Party beginne ab 19 Uhr. Aber auch eine Stunde nach dem offiziellen Startschuss sind die Gastgeber in der neuen Diskothek fast ausschließlich unter sich. Sonntags soll nun der Tag für die schicken Schwulen und ihre Freunde werden. Denn dann lädt von Frank Jaspermöller ein, dessen erfolgreichstes Feier-Produkt immer noch "Cocker-Party" heißt und mittlerweile allmonatlich im Tränenpalast über die Bühne geht. Jetzt versucht er es mit dem "Barracuda Club" am Spreeufer. Zur Eröffnung sollte es standesgemäß zugehen und so lud er zum Champagner-Empfang. Der Champagner kam allerdings in Gestalt eines mit Blue Curacao aufgefüllten Henkell Trocken daher, aber das ist ja auch schon was. Ex-Gute-Zeiten-Schlechte-Zeiten-Darsteller Laurent Daniels hat jedenfalls keine Miene verzogen, sondern machte auf Strahlemann, wie immer. Unter den Gästen der Eröffnungsparty auch die omnipräsente Biggy van Blond, und wo sie ist, kann auch Trash-Künstler Ades Zabel nicht weit sein. Nach zehn - immer noch früh für Berliner Party-Verhältnisse - wurde es dann angenehm voll im Rive Gauche, wohingegen die VIP-Lounge leer bieb. Das lag wohl auch an DJ Divinity, der die große Tanzfläche beschallte, während drinnen, im Separee für die geladenen Gäste, so recht niemand tanzen wollte. Am späteren Abend passierte dann das, was schon vorherzusehen war. Gegen eins machte der Barracuda-Club dicht, und dann zog die Feiergemeinde ins nahegelegene WMF weiter. Und wer dann noch Puste hatte, machte sich im Morgengrauen auf den Weg in den Sage-Club - der fast schon traditionellen Tanz-Anlaufstelle zum Wochenanfang. Damit verlängert sich der Sonntag für die Partyhüpfer um eine weitere Station. Fragt sich nur, ob drei Partys für die gleiche Zielgruppe den Sonntagabend nicht vielleicht doch überfrachtet.

oew

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