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STADTMENSCHEN: Eine Zille kämpft sich durch

Es käme hierzulande niemand auf die Idee, den Maler Heinrich Zille und das Kinomonster Godzilla irgendwie in Beziehung zu setzen. In Südafrika ist das anders, das Ergebnis heißt: Godzille.

Es käme hierzulande niemand auf die Idee, den Maler Heinrich Zille und das Kinomonster Godzilla irgendwie in Beziehung zu setzen. In Südafrika ist das anders, das Ergebnis heißt: Godzille. Ein Schimpfname für die Politikerin Helen Zille, erfunden von ihren politischen Gegnern, gehässig, das schon, aber doch von einem gewissen Respekt begleitet, den sie der durchsetzungsfähigen Frau zollen müssen. Die Chefin der weißen Demokratischen Allianz, der stärksten Oppositionspartei gegen den am Kap übermächtigen ANC, ist gebürtige Johannesburgerin, hat aber deutsche, ja sogar Berliner Wurzeln: Sie ist die Großnichte von „Pinsel-Heinrich“, Tochter deutscher Emigranten, war hier schon wiederholt zu Gast und diesmal aus ehrenvollem Anlass: Am späten Nachmittag erhielt sie in der Landesvertretung Bayerns, mit Ministerpräsident Horst Seehofer als Laudator, den Abraham-Geiger-Preis überreicht. Verliehen wird er von dem gleichnamigen Rabbinerseminar an der Universität Potsdam, in diesem Fall für Zilles Einsatz für Demokratie, Pluralismus und Toleranz in Südafrika. Seit 2009 ist sie Regierungschefin der Provinz Westkap – die einzige in Südafrika, die nicht vom ANC regiert wird. Eine Frau auf Erfolgskurs: Mittlerweile hat sie das Amt der Staatspräsidentin als Ziel ihrer Partei erklärt. Erfolgreich war sie auch während ihrer dreijährigen Zeit als Bürgermeisterin von Kapstadt, kämpfte gegen Drogenkriminalität, Arbeitslosigkeit, Korruption, schaffte es, dass Reiche endlich ihre Strom- und Wasserrechnungen bezahlen mussten. Dem ANC ist diese Tüchtigkeit, die sich strikt gegen jeglichen Rassismus und jede Bevorzugung einer Hautfarbe richtet, ein Dorn im Auge. Der ANC, sagt sie, sei von einer „Politik nach Hautfarbe besessen“. Ihre Gegner kontern mit dem Rassismusvorwurf, und dabei hatte sie selbst zur Zeit der Apartheid gegen die Rassentrennung gekämpft und als Journalistin die Umstände enthüllt, die zum Tod des Bürgerrechtlers Steven Biko geführt hatten: Er war 1977 in Polizeigewahrsam zu Tode gefoltert worden. ac

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