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Berlin: Stadtmenschen: Erdling aus dem All

Was steht bei Kindern hoch im Kurs, wenn man sie nach ihrem Berufswunsch fragt? "Eisverkäufer oder Astronaut", schallt es einem dann naiv entgegen.

Was steht bei Kindern hoch im Kurs, wenn man sie nach ihrem Berufswunsch fragt? "Eisverkäufer oder Astronaut", schallt es einem dann naiv entgegen. Zumindest letzteres konnte sich Reinhold Ewald erfüllen. Schon als kleiner Junge war der heute 44-Jährige fasziniert von Science-Fiction-Romanen, doch dass er irgendwann wirklich die Erde vom All aus betrachten würde, hätter er selbst während seines Physikstudiums wohl nicht gedacht. Doch 1997 ging der Kinheitswunsch in Erfüllung und Ewald war Mitte Februar für drei Wochen an Bord der russischen Raumstation Mir.

Von der wohl ungewöhnlichsten Zeit seines Lebens erzählte der Astronaut gestern Schülern aus fünf Berliner Schulen im Deutschen Technikmuseum. Dort ist derzeit gerade die Sonderausstellung des Umweltsatelliten "Envisat" zu sehen. Noch bis zum 17. Juni kann ein detailliertes Modell des Satelliten, der im Oktober ins All geschossen wird, betrachtet werden. Doch die "wachenden Augen" - so werden sie im Astronauten-Jargon genannt, weil sie die Erde nach Ölteppichen, Ozonlöchern und sonstigen Verschmutzungen abtasten, waren wohl nicht ganz so spannend wie der "echte Astronaut". Nach Ewalds Dia-Vortrag bombadierten die Zehntklässler den Astronauten mit Fragen: Ja, ein Klo gab es auf der Raumstation, es funktionierte wie eine Flugzeugtoilette. Duschen konnten die Raumfahrer sich nicht, nur waschen. Das Essen schmeckte nach eingeweichter Pappe. Für eine Weile kann Ewald jedenfalls noch gutes Essen genießen, denn mindestens zweieinhalb Jahre dauert die Vorbereitung für die nächste Mission, die ihm eventuell bevorsteht. Mit Kofferpacken allein ist es nicht getan.

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