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Abendgrüßer. Ente Schnatterinchen und Kobold Pittiplatsch.Foto: M. Mueller/rbb media/dapd

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STADTMENSCHEN: Hoch lebe Pitti, der Liebe

Nach Niedersachsen kam Pittiplatsch per Post. Tante Anneliese aus Wulfen hat ihn geschickt, quasi in einem Ost-Care-Paket.

Nach Niedersachsen kam Pittiplatsch per Post. Tante Anneliese aus Wulfen hat ihn geschickt, quasi in einem Ost-Care-Paket. Die Kinder staunen, als sie die Einzelteile der erzgebirgischen Pyramide aus dem Papier heben. Ein Winterwald mit Holzlockenbäumen, Kerzenhaltern, der Drehscheibe mit dem Flügelrad. Und auf der Scheibe, die sich beim Probelauf im Kerzenlicht so hurtig dreht, da sind ja Kinder! Die ziehen Schlitten! Und auf einem sitzen zwei wunderliche Wesen. Eine hölzerne Ente und ein schokoladenbraunes Etwas mit Augen groß wie Spiegeleier. Wer die wohl sind? Erst der beigefügte Hinweis auf Sandmanns „Abendgruß“ im DDR-Fernsehen, gefolgt vom erstmaligen Anschauen noch am gleichen Abend erklärt: Das sind Pittiplatsch und Schnatterinchen – die Stars der DDR-Kinderzimmer! Und von Stund an nicht nur dort.

Am Sonntag ist Pittiplatsch, der freche Kobold mit dem weißen Haarpuschel und der Falsettstimme, sage und schreibe 50 Jahre alt geworden. Am 17. Juni 1962 hatte er seinen ersten Auftritt beim „Abendgruß“, wo er immer noch regelmäßig zu sehen ist. Äußerlich trotz des beachtlichen Alters komplett unverändert, was damit zu tun hat, dass nach Abwicklung des DDR-Fernsehens keine neuen Geschichten mehr gedreht wurden. Seiner Generationen umspannenden Beliebtheit tut das allerdings gar keinen Abbruch, zumal das Puppenspielerensemble mit seinem Helden Pittiplatsch seit 1993 mit Kinderaufführungen in Ost und West unterwegs ist. Allerdings ohne seinen 2009 verstorbenen „Vater“ Heinz Schröder, der dem notorisch neugierigen Quälgeist die Stimme lieh. Zum Geburtstag hat „Pitti, der Liebe“, wie er sich nur zu gerne selber nennt, von seinem Haussender RBB eine Website geschenkt bekommen (www.rbb-online.de/pittiplatsch). So weit wäre es fast niemals gekommen. Vor 50 Jahren fanden Lehrer und Erzieher ihn so frech, dass Pittiplatsch vom Sender genommen wurde. Erst die Protestbriefe begeisterter Kinder brachten ihn wieder zurück. Und die Pittiplatsch-Pyramide? Dreht sich jetzt Weihnachten stets in Berlin.gba/dapd

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